LEHRBUCH
DER WELTSPRACHE VOLAPÜK

für Deutschland und die deutschsprachigen
Länder

 

Verfaßt von
JOHANN SCHMIDT
Weißkirchen am Taunus


 

Geprüft vom Mitglied der Weltsprache-Akademie
(Kadäm Volapüka): Dr. Arie de Jong in Voorburg
(Holland)


 

Herausgegeben von
DR. ARIE DE JONG
Verwalter des Volapükfunds
Voorburg


1933
 

Fürs Web aufbereitet 2008 von Hermann Philipps



Die Notwendigkeit einer Weltsprache, d. h. einer zwischenvölklichen Handels- und Verkehrssprache bedarf heute – im Zeitalter der Technik, des Radio und des Fernsehens – keiner Begründung mehr.

In treuem Gedenken an den genialen Schöpfer der ersten brauchbaren Weltsprache „Volapük“ (Prälat Johann Martin Schleyer, gest. 1912 in Konstanz a. B.) widme ich dieses Buch allen, welche dem Volapük die Treue hielten. Vorab dem hervorragenden Bearbeiter der Sprache, Herrn Dr. Arie De Jong in Voorburg (Holland), welchem ich größten Dank schulde; ferner dem unermüdlichen Vorkämpfer, Herrn Salah Eddine Kemal in Tunis.

Möge dieses Lehrbuch dem Volapük in Deutschland und in den deutschsprachigen Ländern viele Freunde und Anhänger zuführen.
Zum weiteren Studium werden folgende Bücher empfohlen:

1. „Wörterbuch der Weltsprache“ von Dr. Arie De Jong, 1931 bei E. J. Brill in Leiden (Holland) erschienen. I.Teil: Deutsch-Volapük; II.Teil: Volapük-Deutsch. 494 Seiten. Preis geb. fl. 9.75.

2. „Gramat Volapüka“ von Dr. Arie De Jong, 1931 bei E. J. Brill in Leiden (Holland) erschienen. Eine umfassende Grammatik des Volapük. (Text nur in Volapük) 113 Seiten. Preis kart. fl. 2.25.

3. „Leerboek der Wereldtaal“ von Dr. Arie De Jong, 1932 bei Druckerei „Repko“ in Voorburg (Holland) erschienen. Ein Lehrbuch für Holländer. 54 Seiten. Preis fl. 1.
 


I.  Einleitung

Aussprache, Wortschatz und Allgemeines


Volapük ist eine phonetische Sprache, d. h. jedes Zeichen hat nur einen Laut und jeder Laut hat nur ein Zeichen. Jeder einzelne Laut – gleich ob Vokal oder Konsonant – wird stets getrennt ausgesprochen; ng wie im Worte „Ungeheuer“, ti wie im Worte „Stativ“, (nicht wie im Worte „Patient“ oder den Endungen „tion“), ai wie im Worte „Kokain“. Da eine Weltsprache auf phonetischer Grundlage ausgebaut sein muß, befleißige man sich einer guten, deutlichen Aussprache. Man beachte den Unterschied von ä, e und ö, von i und ü, von b und p, d und t, sowie g und k. Man spreche langsam und vermeide allzu schnelles Folgen von Konsonanten und Vokalen (z. B. Huckepack, Mutterschaft).

Die Betonung liegt stets auf der letzten Silbe (wie im Worte „Talar“), wenn auch diese oft nur aus einem Vokal besteht. Als Beispiel einer richtigen Aussprache diene der Satz: „Lieb ohn Weh gab es nie“, phonetisch nach den Regeln des Volapük wiedergegeben mit „lib on ve gab äs ni“. Bei Anwendung obiger Regeln wird man bald zu einer guten Aussprache gelangen.

Die Interpunktionszeichen (Punkt, Komma usw.) gebrauche man wie im Deutschen. Alle Volapükwörter werden mit kleinen Anfangsbuchstaben geschrieben, außer dem ersten Wort eines Satzes, den Namen, welche zur Bezeichnung Gottes dienen, dem Worte „Volapük“ (Weltsprache Schleyers) im Gegensatz zu „volapük“ (Welt-Sprache allgemein) und den Eigennamen (Länder, Flüsse, Familiennamen usw.). Solche Wörter schreibt man mit großen Anfangsbuchstaben.

Die Stammwörter des Volapük bestehen aus meist einsilbigen Wörtern, welche allen Sprachen, besonders der englischen und der deutschen Sprache, sowie den romanischen Sprachen entlehnt sind. Regelmäßigkeit im Aufbau einer Weltsprache von Grund auf ist unerläßlich. Wenn ein Wort den Regeln des Volapük entsprach, blieb es unverändert. Z. B. son = Sohn (deutsch), son (englisch); stul = Stuhl.

Andere Wörter mußten kleine Veränderungen erdulden (gan = Gans; näklum = enclume [franz.] = Ambos).

Wieder bei anderen Wörtern ist die Veränderung noch größer, auch wurden Kürzungen vorgenommen; log = oculus (lat.) = Auge; lieg = richesse (franz.) = Reichtum.
Der Lernende wird später selbst sehen, welche Gründe eine solche Veränderung bedingten.

Das Volapük-Alphabet besteht aus 27 Buchstaben:
a   ä   b   c   d   e   f   g   h   i   j   k   l   m   n   o   ö   p   r   s   t   u   ü   v   x   y   z.

Sämtliche Buchstaben werden wie im Deutschen ausgesprochen, nur ist

c = dsch. cil (sprich: dschil) = Kind
j = sch. jad (sprich: schad) = Schatten
v = w. vin (sprich: win) = Wein
y = jott. yag (sprich: jag) = Jagd


II.   Weitere Einführung

Infinitive (Nennform oder unpersönliche Form) der Zeitwörter enden immer mit ön. Von den meisten Grundwörtern können Infinitive gebildet werden.

fid = das Essen, fidön = essen – drin = das Trinken, drinön = trinken – slip = der Schlaf, slipön = schlafen – vil = der Wille, vilön = wollen – vip = der Wunsch, vipön = wünschen – dan = der Dank, danön = danken – gol = der Gang, golön = gehen – stan = das Stehen, stanön = stehen – löf = die Liebe, löfön = lieben – het = der Haß, hetön = hassen – plad = Stelle, Platz, Ort, pladön = stellen – blin = das Bringen, blinön = bringen.

Will man nun tätige Personen der Gegenwart bilden, so hängt man den Grundwörtern (ohne das charakteristische ön der Infinitive) die persönlichen Fürwörter an.
Diese sind:
ob = ich, ol = du, om = er (männl.), of = sie (weibl.), on = er, sie, es (dingl. und unbestimmt persönlich), os = es (neutral), oy = man, or = Sie (Höflichkeitsform gebrauche man selten).
Man merke: Alle diese Fürwörter beginnen mit o. Wir müssen uns daher besonders mit den Unterscheidungs-Konsonanten (b, l, m, f, n, s, y, r) vertraut machen, welche in den verschiedensten Kombinationen zur Bezeichnung und Kenntlichmachung der Person Verwendung finden. Ganz besonders gilt dies für die Konsonanten der Geschlechter (m, f, n).
Die Mehrzahl aller Volapükwörter wird immer durch ein s gebildet.

ob = ich, obs = wir – ol = du, ols = ihr – om = er, oms = sie – of = sie, ofs = sie – dom = Haus, doms = Häuser – gad = Garten, gads = Gärten – fat = Vater, fats = Väter – mot = Mutter, mots = Mütter – cil = Kind, cils = Kinder – bim = Baum, bims = Bäume – ston = Stein, stons = Steine – dog = Hund, dogs = Hunde.

Mit Hilfe der gelernten persönlichen Fürwörter bilden wir nun tätige Personen:
fidob = ich esse – drinol = du trinkst – slipom = er (männl.) schläft – vilof = sie (weibl.) will – vipon = er, sie, es wünscht – danoy = man dankt – reinos = es regnet (rein = der Regen).

In der Mehrzahl:
golobs = wie gehen – stanols = ihr stehet – löfoms = sie (männl.) lieben – hetofs = sie (weibl.) hassen.

Wir lernen nunmehr einige häufig vorkommende Wörter:
die Adverben is = hier – us = dort – no = nicht;
die Demonstrativpr. at = dieser – et = jener – it = selbst;
die unbestimmten Pronomen ek = jemand – nek = niemand – bos = etwas – nos = nichts;
und die infinitiven Zeitwörter labön = haben (lab = das Haben) – binön = sein (bin = das Sein).

Aufgabe 1


Man übersetze ins Deutsche

labob – binol – labom – binof – binob is – binol us – fat at (Dingwort stets vorsetzen) – mot et – cil it – no reinos (Verneinung stets vorsetzen) – no binom us – is binon nek (oder: nek is binon) – nek danon (da unbestimmt, n) – fat golom – mot fidof – cil drinon (Geschlecht unbestimmt) – dog slipon.


III.  Eigenschaftswort – Allgemeine Deklination

Die Eigenschaftswörter endigen immer mit ik.

gret = Größe, gretik = groß – smal = Kleinheit, smalik = klein – jön = Schönheit, jönik = schön – pöf = Armut, pöfik = arm – lieg = Reichtum, liegik = reich – gud = das Gute, Güte, gudik = gut – bad = das Böse, Übel, badik = böse – geil = Höhe, geilik = hoch – dib = Tiefe, dibik = tief – zil = Fleiß, Emsigkeit, zilik = fleißig, emsig.

Aufgabe 2

fat binom gretik – cil binon smalik – mot binof löfik – dog binon badik – bims binons geilik – dom binon geilik – ston binon jönik – gad binon gretik – is binos jönik – us no binos jönik – dog at binon gretik, dog et binon smalik.

Deklination

Die Deklination erfolgt im Volapük nicht durch Vorwörter (der, des, dem, den), sondern wie im Latein und im Russischen durch Anhängen von Vokalen an das zu deklinierende Wort.

Der 1. Fall (Nominativ) läßt das Wort unverändert,
den 2. Fall (Genitiv) bezeichnet ein angehängtes a,
den 3. Fall (Dativ) bezeichnet ein angehängtes e,
den 4. Fall (Akkusativ) bezeichnet ein angehängtes i,
der Vokativ wird durch ein vorangehendes o bezeichnet.

Deklinationsbeispiele
fat = der Vater
fata = des Vaters
fate = dem Vater
fati = den Vater
o fat! = Vater!
mot = die Mutter
mota = der Mutter
mote = der Mutter
moti = die Mutter
o mot! = Mutter!
In der Mehrzahl
fats = die Väter
fatas = der Väter
fates = den Vätern
fatis = die Väter
o fats! = Väter!
mots = die Mütter
motas = der Mütter
motes = den Müttern
motis = die Mütter
o mots! = Mütter!

In dieser Art werden alle (deklinierbaren) Wörter dekliniert (z. B. folgt nach dem Zeitwort „haben“ der 4. Fall). Eigenschaftswörter unmittelbar hinter dem Dingwort werden nicht dekliniert, ebenso Wörter, welche den Präpositionen folgen. (Hiervon später.)

Aufgabe 3

Fat löfom cili – dom mota – bims gada – labob bosi (4. Fall) – labol nosi – hetob neki – dom jönik fata – gad gretik mota – cil löfon moti – labof stoni – o fat! reinos – dog smalik fata – cil pöfik binon zilik, cil liegik binon badik.

Deklination der persönlichen Fürwörter
ob = ich
oba = mein(er)
obe = mir
obi = mich
obs = wir
obas = unser(er)
obes = uns
obis = uns
usw.
ol = du
ola = dein(er)
ole = dir
oli = dich
ols = Ihr
olas = euer(er)
oles = euch
olis = euch
om = er
oma = sein(er)
ome = ihm
omi = ihn
oms = sie
omas = ihr(er)
omes = ihnen
omis = sie

Die besitzanzeigenden Fürwörter enden (wie die Eigenschaftswörter) auf ik; sie sind ebenfalls deklinierbar.

obik = mein – olik = dein – omik = sein – ofik = sein – onik = sein.
Man kann jedoch auch das Genetiv-a gebrauchen; oba = mein – ola = dein (siehe oben).

tim = Zeit – yel = Jahr – mul = Monat – vig = Woche – del = Tag – sil = Himmel (Natur) – sol = Sonne – mun = Mond – stel = Stern – tab = Tisch – stul = Stuhl – bed = Bett – mit = Fleisch (Nahrung) – jueg = Zucker – bod = Brot – vat = Wasser – vin = Wein – kaf = Kaffee – kek = Kuchen – buk = Buch – stib = Bleistift – neif = Messer – spun = Löffel – fok = Gabel – zif = Stadt – prim = Beginn, Anfang – fin = Ende, Schluß.


IV.  Die Präpositionen

Die Präpositionen, auch Vor- oder Verhältniswörter genannt, sind teils Stammwörter, teils abgeleitete Wörter mit der charakteristischen Endsilbe ü.

Die wichtigsten Stammwort-Präpositionen sind:

in = in (das Befinden in etwas)
ini = hinein, ein (Tätigkeit um in etwas zu gelangen)
su = auf (das Befinden auf etwas)
sui = hinauf, auf (Tätigkeit, um auf etwas zu gelangen)
= vor (zeitlich) – pos = nach (zeitlich)
fo = vor (örtlich) – po = nach, hinter (örtlich)
de = von (Ursprung, Trennung) – = hin, zu, nach (örtlich)
ko = mit – nen = ohne
pro = für (zu Gunsten) – ta = gegen, wider (feindlich)
= bei (das Beisein) – len = an (Verbundensein)
= bis, bis zu – sis = seit, von ... an.

Die Wörter, welche den Präpositionen folgen, bleiben unverändert (d. h. im Nominativ).

Übungen hierzu

in: Fat binom in dom. Der Vater ist im Haus.
ini: Cil golon ini gad. Das Kind geht in den Garten.
su: Dog stanon su ston. Der Hund steht auf dem Stein.
sui: Mot pladof kafi sui tab. Die Mutter stellt den Kaffee auf den Tisch.
: Bü fin mula at. Vor (dem) Ende dieses Monat.
pos: Pos dels et. Nach jenen Tagen.
fo: Fo dom binon gad. Vor dem Haus ist (befindet sich) der Garten.
po: Cil stanon po mot. Das Kind steht hinter der Mutter.
de: Labob buki at de fat ola. Ich habe dieses Buch von deinem Vater.
: Golob lü zif. Ich gehe zur Stadt.
ko: Cil golon ko fat. Das Kind geht mit dem Vater.
nen: Kaf nen jueg. Kaffee ohne Zucker.
pro: Is kaf binon pro cils. Hier ist der Kaffee für die Kinder.
ta: Ta vil fata. Gegen den Willen des Vaters.
: Stul stanon lä tab. Der Stuhl steht beim Tisch.
len: Mun binon len sil. Der Mond ist am Himmel.
: De prim jü fin. Von Anfang bis zu Ende.
sis: Drinob nosi sis muls. Ich trinke nichts seit Monaten.

Es ist von größter Wichtigkeit, sich mit den Präpositionen genau zu befassen, um Verwechslungen und Irrtümer zu vermeiden. Im Deutschen würden in und su stets den 3. Fall erfordern, während ini und sui dem 4. Fall entsprechen. Man gebrauche len nur, um das Verbundensein (oder die entsprechende Tätigkeit) auszudrücken. Man verwechsele nicht mit fo und pos mit po.

cem = Zimmer – yad = Hof – yan = Türe – kav = Keller – völ = Wand – kat = Katze – vum = Wurm – mug = Maus – nim = Tier – böd = Vogel – bel = Berg – fot = Wald – flor = Blume – yeb = Gras – keb = Kraut – son = Sohn – daut = Tochter – blod = Bruder – sör = Schwester – men = Mensch – brad = Arm – nam = Hand – kap = Kopf – log = Auge – lil = Ohr.

Auge und Ohr haben nur eine bestimmte Tätigkeit. Deshalb heißt es: logön = sehen, lilön = hören.
 


V.  Das Bindewort – Die Grundzahlen

Die wichtigsten Bindewörter sind: e = und – ä = und zugleich auch – u = oder (beginnt das nächste Wort mit einem Vokal, dann: ed, äd, ud) – äsä = wie, gleich, gleichwie – bi = weil – ab = aber, doch, sondern – do = obgleich, wenn auch.

Übungsbeispiele

e: fat e mot. Vater und Mutter.
u: blod u sör. Bruder oder Schwester.
äsä: löfob meni at äsä son obik. Ich liebe diesen Mensch wie meinen Sohn.
bi: mot binof gudik bi löfof cilis. Die Mutter ist gut, weil sie die Kinder liebt.
ab: dog binon jönik ab binon badik. Der Hund ist schön, aber er ist böse.
do: golob do reinos. Ich gehe, obgleich es regnet.

Aufgabe 4

O fat! mot binof su bel – Dog e kat binons nims – Fat golom ini cem – Men at binon pöfik, ab fat obas binom liegik – Mot golof lü zif – Is reinos, us no reinos – Dog binon lä fat – Kek stanon su tab – Bel at binon geilik – Sör oba binof smalik ab jönik – Men et binon zilik ä gudik – Löfobs moti obas (obsik) – Logof neki – Labom bosi – Bi binob pöfik, labob nosi – Cil vipon kafi u vati – Flor at binon jönik – Fat oba stanom len völ – Bü yels – Pos fid golob ko ol ini fot – Kaf nen jueg no binon gudik – Pladof floris sui tab.

Aufgabe 5


In Volapük zu übertragen:

Der Vater ist nicht hier, er ist im Walde – Ich gehe nach der Stadt – Mein Bruder ist groß – Die Mutter ist bei meiner Schwester – Mein Vater schläft, und meine Mutter trinkt Kaffee – Ich sehe den Mond und die Sterne – Diese Blume ist schön – Das Gras ist klein, aber das Kraut ist groß – Diesen Vogel sehe ich nicht, aber unsere Katze sieht ihn.
(Man vergleiche die Übersetzung mit der Aufgabe 8 im VI. Abschnitt.)

Die Grundzahlen

Die Grundzahlen beginnen und endigen mit je einem Konsonanten, welche einen Vokal umschließen. Der Endkonsonant ist stets ein l. Man beachte die Reihenfolge der Vokale (a, e, i, o, u, ä, ö, ü); nur bei „7“ ist wieder ein e eingeschoben.

bal = 1 eins – tel = 2 zwei – kil = 3 drei – fol = 4 vier – lul = 5 fünf – mäl = 6 sechs – vel = 7 sieben – jöl = 8 acht – zül = 9 neun.
In Sätzen mit Zahlwörtern werden diese stets nach den Beiwörtern gesetzt.

Aufgabe 6

Bims gretik lul = fünf große Bäume – Blinof stonis jönik zül = sie bringt neun schöne Steine – Vigs fol yela = Vier Wochen des Jahres – Labom dogis kil = er hat drei Hunde – Labob blodis tel = ich habe zwei Brüder.

söl = Herr – man = Mann – vom = Weib – reg = König – plin = Fürst – dabin = Sein, Existenz – spik = das Sprechen – säk = das Fragen – sum = das Nehmen – giv = das Geben – pol = das Tragen – tov = das Heben – süt =Straße – tüm = Turm – mon = Geld – vob = Arbeit – yuf = Hilfe – fan = das Fangen.

Man bilde die Infinitive (spikön = sprechen – polön = tragen) und die tätigen Personen (polom = er trägt – fanof = sie fängt – voboy = man arbeitet).

Aufgabe 7

Reg säkom pline bosi – Man at spikom ko mot oba – Vobof in zif et – Kat fanon mugis – Tüm at binon geilik – Cil givon mane pöfik moni – Sumof foki e spuni – Yufof vomi pöfik – Golob sui süt – Mot polof cili smalik.
 


VI.  Das Umstandswort – Komparativ und Superlativ

Im II. Abschnitt lernten wir bereits einige Umstandswörter (is, us, no). Weitere wichtige Stammformen sind:
nu = jetzt – nog = noch – ai = immer – ya = schon – so = so – te = nur – ti = fast – si = ja.

Auch von Eigenschaftswörtern werden Umstandswörter gebildet mittels der Endsilbe o (Kennzeichen aller abgeleiteten Umstandswörter). Diese Umstandswörter bezeichnen die Art und Weise einer Tätigkeit, eines Duldens usw.
Spikom gudiko Volapüki = er spricht gut (in guter Weise) Volapük.
Bei Ableitungen von Dingwörtern, Zahlwörtern usw. wird das o an den Wortstamm gehängt.

neit = Nacht, neito = nachts, bei Nacht – soar = Abend, soaro = abends, am Abend – göd = Morgen, gödo = morgens, am Morgen – del = Tag, delo = tags, bei Tag – fut = Fuß, futo = zu Fuß – mel = Meer, See, melo = zur See – lom = Heim, Zuhause, lomo = daheim – yuf = Hilfe, yufo = mit Hilfe.

Aufgabe 8

Übersetzung der Aufgabe 5

Fat no binom is, binom in fot – Golob lü zif – Blod obik (oba) binom gretik – Mot binof lä sör oba – Fat oba slipom e mot oba drinof kafi – Logob muni e stelis – Yeb binon smalik ab keb binon gretik – Bödi at no logob, ab kat obas (obsik) logon oni.
 

Sätze mit Umstandswörtern

Labof te bukis fol = Sie hat nur vier Bücher. Fat oba ya binom us = Mein Vater ist schon dort. Labom nog stibis kil = Er hat noch drei Bleistifte. Nu labob dogis tel = Ich habe jetzt zwei Hunde. Binom ai in fot = Er ist immer im Walde. Fidof ti nosi = Sie ist fast nichts. Kat obas fanon mugis neito = Unsere Katze fängt die Mäuse nachts. Binof lomo = Sie ist daheim.
 

Die Vergleichsstufen, Komparativ und Superlativ

Die Eigenschafts- und Umstandswörter werden im Komparativ durch Anhängen der Silbe um und im Superlativ durch Anhängen der Silbe ün gesteigert. Das o der Umstandswörter folgt am Schlusse.

gudik = gut, gudikum = besser, gudikün = am besten – jönik = schön, jönikum = schöner, jönikün = am schönsten – gudiko = auf gute Weise, gudikumo = auf bessere Weise, gudiküno = am beste Weise – jöniko = auf schöne Art usw.
Hierbei oft gebrauchte Bindewörter sind: so = so – ka = wie, als – vemo = sehr (vem = hoher Grad) – mödik = viel, möd = Vielheit, Vielsein – plu = mehr (adverbial) – mu = meist (adv.).

Aufgabe 9

Bim at binon vemo gretik – Labom moni mödik – Binob gretikum ka ol – Binof so gretik äs blod olik (ola) – Tüm at binon tüm gretikün zifa – Spikof gudikumo ka sör – Mot labof moni mödikum ka daut – Vom at no drinof vini ab kafi vemo mödiko.

pod = Apfel – bün = Birne – cel = Kirsche – vien = Wind – tep = Sturm – nif = Schnee – glad = Eis – lut = Luft – fil = Feuer – lit = Licht – naf = Schiff – vab = Wagen – pon = Brücke – veg = Weg – gan = Gans – dök = Ente – lög = Bein – kien = Knie – mud = Mund – juk = Schuh – but = Stiefel – stog = Strumpf – köl = Farbe – red = das Rot – bläg = das Schwarz – blöv = das Blau – grün = das Grün – viet = das Weiß – braun = das Braun.
 


VII.  Die fragenden Fürwörter – Die ausrufenden
VII.  Fürwörter

Alle Fragesätze führen das Frageteilchen li, welches dem Tätigkeitsworte, durch einen „-“ getrennt, folgt und unbetont bleibt. Golol = Du gehst, golol-li = Gehst du? (Frage)
Alle fragenden persönlichen Fürwörter beginnen mit ki; als dritter Buchstabe folgt der Unterscheidungs-Konsonant der Geschlechter (m= männlich, f = weiblich usw.); kim = wer? (männl.) – kif = wer?(weibl.) – kin = wer? (persönl. unbestimmt oder dinghaft) – kis = was? (neutral).

Durch Anfügen von ik entstehen die Ableitungen: kimik = welcher? (m.) – kifik = welche? (w.) – kinik = welcher, welche? (unbestimmt oder dinghaft); lio = wie? (allgemein).

Aufgabe 10

Kin binon-li us? – Ob binob is (ob) – Binof-li in dom? – Si, o söl – Kisi spikol-li? – Vom kifik binof-li su tüm? – Mot oba – Reinos-li? – Si, o mot, reinos – Logol-li eki? – No logob bosi – Man kimik golom-li us? – Man et binom fat oba – Golol-li – Si! – Lio slipol-li? – Danob! bed binon gudik.

Die ausrufenden Fürwörter beginnen mit kio; kiom = wer! (m.) – kiof = wer! (w.) –
kios = was! – kion = wer! (unbestimmt, dinghaft) – kio = wie! (allgemein).

Aufgabe 11

Man kiom binom! nek spikon so jöniko äs om. – O vom kiof! löfof vo vemo cilis. – Men kion fat oba binom! ek dabinon-li, kel heton meni gudik at?

Lio und kio werden meist anderen wörtern (Eigenschafts- und Umstands-wörtern) vorgesetzt; liojönik = wie schön? (Frage) und kiojönik = wie schön! (Ausruf). Kiojönik neit at binon! – Kiogretik God binon!
Andere in Fragesätzen oft gebrauchte Wörter sind: kitimo = wann? – kikodo = warum? – kiplado = wo? (oder kitopo). Sie sind zusammengesetzt aus der Fragesilbe ki und den Stammwörtern tim = Zeit – kod = Grund, Ursache – top = Platz, Ort – plad = Raum, Lage, Ort.

svid = Süße – jap = Schärfe – vam = Wärme – reid = Lesen – flit = Fliegen – tuv = Finden – tip = das Spitze – stup = Dummheit – kold = Kälte – dun = das Tun – rem = Kaufen – flap = Schlagen – svidik = süß – japik = scharf – vamik = warm – tipik = spitz – koldik = kalt – remön = kaufen – flapön = schlagen – reidön = lesen.

Aufgabe 12

Böd fliton in lut – Reidob buki at – Cil et binon vemo stupik – Bün at binon svidikum ka pod et – Reidol-li buki at? – Binos-li vamik is? – Binos koldik. – Kio geilik bel at binon! – Lio tuvobs-li nu stoni at? – Tüm at binon vemo tipik. – Gan fliton sui ston – Blod oba stanom su ston – Goks jöl binons fo dom – Fat ola binom po dom – Logol-li liti redik us? – Juks oba binons blägik. – Labob i buki domo. – Ai säkom so stupiko do nek vilon spikön ko om. – Danob oli vemo.

Aufgabe 13

Willst du etwas essen? – Ich danke dir sehr, aber ich will nicht essen – Wein habe ich nicht im Hause (zu Hause) – Wer ist in diesem Zimmer ? – Meine Schwester ist dort, sie liest das neue Buch – Hast du nun (jetzt) den Kaffee? – Ja, hier ist er. – Dieser Kaffee ist sehr süß. – Liebst du nicht das Süße?
(Man vergleiche mit der Übersetzungsaufgabe Nr 14, Abschnitt VIII.)
 


VIII.  Das Relativpronomen, Reflexivpronomen,
VIII.  Reziprokpronomen

Das Relativpronomen „welch(e) (er)“ wird für alle Geschlechter durch kel (deklinierbar) wiedergegeben. Zur Unterscheidung der Geschlechter werden – wo dies erforderlich ist – die Silben hi und ji vorgesetzt; hikel = welcher (m.) – jikel = welche (w.). Das Neutrum wird wieder mittels os durch kelos wiedergegeben. Man, kel spikom, binom fat oba. – Vom, keli logol, binof mot oba. – Mot söla smalik, hikeli logol is, binof in gad.

Die relativen Bezeichnungen der Art und Weise, der Zeit und des Ortes sind: vio = wie – = wann – = wo. Mit Hilfe des Wortes vio entstehen wieder Zusammensetzungen, wie z. B. viovemo = wie sehr –

No vilom givön obe moni, viovemo i begob. Us, kö bims stanons, logob dogis kil.

Das Reflexivpronomen (sich selbst) wird durch die dem Zeitwort folgende Bezeichnung ok (deklinierbar) wiedergegeben. Dieses ok wird jedoch nur angewandt, wenn es sich um Tätigkeiten handelt (nicht bei Gefühlsregungen). Man gebraucht es gewöhnlich nur für die dritte Person.
Pladom oki lä blod okik (omik = Bruder eines anderen).
Pladob obi lä blod obik. – Pladoms okis lä blods oksik.

Die Wechselseitigkeit der Tätigkeiten – im Deutschen durch die Wörter „einander“ oder „gegenseitig“ ausgedrückt – wird im Volapük durch die deklinierbare Silbe od (2 Personen) oder ods (3 und mehr Personen) wiedergegeben. Yufoms odi = Sie (2 Personen) helfen einander. Yufoms odis = Sie (3 und mehr Personen) helfen einander.

bäl = Beere – fluk = Frucht – ker = Kern – leon = Löwe – snek = Schlange – lep = Affe – ber = Bär – jim = Schere – nad = Nadel – fad = Faden – big = das Dicke – vid = das Breite – lun = das Langsein – bref = das Kurzsein – doat = Finger – nud = Nase – her = Haar – blein = das Blindsein – sud = das Taubsein – bäld = das Altsein – yun = das Jungsein – vär = Glas, Trinkglas – skal = Topf, Hafen – bov = Schüssel, Napf – jed = Wurf, Werfen – büd = Befehl – küp = Bemerken, Gewahren.

Aufgabe 14

Übersetzung der Aufgabe 13

Vilol-li fidön bosi? – Danob oli vemo ab no vilob fidön. – Kin binon-li in cem at? – Sör obik binof us, reidof buki nulik – Labol-li nu kafi? – Si! binon is. – Kaf at binon vemo svidik – No löfol-li svidi?

Aufgabe 15

Man pöfik at binom bleinik ä sudik. – Cil badik et flapon lepi smalik. – Ker cela binon bigikum ka ker poda.
 


IX.  Die Zeiten (aktiv) – Das Ausrufewort

Bezüglich der Zeit, in welcher eine Tätigkeit (oder ein Erdulden) erfolgen kann, unterscheiden wir zunächst: 1. die Gegenwart, 2. die Vergangenheit und 3. die Zukunft.

Die Vergangenheit unterscheidet man nach 3 Arten:
1. Imperfekt (erzähl. Form): Man sah den Mann oft.
2. Perfekt: Man hat den Mann oft gesehen.
3. Plusquamperfekt: Man hatte den Mann oft gesehen.

Betr. der Zukunft unterscheiden wir:
das Futurum I: Man wird den Mann oft sehen.
das Futurum II: Man wird den Mann oft gesehen haben.

So ergeben sich also 6 Zeitbegriffe, welche im Volapük wiedergegeben werden, indem man den Tätigkeitsbegriffen vorn die Selbstlaute a, ä, e, i, o, u anhängt.

a  ist das Zeichen der Gegenwart; es wird nur im Passiv verwandt.
ä  ist das Zeichen des Imperfekts: löfob = ich liebe, älöfob = ich liebte.
e  ist das Zeichen des Perfekts: logof = sis sieht, elogof = sie hat gesehen.
i  ist das Zeichen des Plusquamperfekts: fanom = er fängt, ifanom = er hatte gefangen.
o  bezeichnet das Futurum I: drinol = du trinkst, odrinol = du wirst trinken.
u  bezeichnet das Futurum II: reinos = es regnet, ureinos = es wird geregnet haben.

Aufgabe 16

Älöfom fati oka (okik) – Cil smalik äblinon mote okik floris jönik – Cil gudik ägivon mane pöfik, kel ästanom su pon, moni. – Ereidob buki at – Sons badik mana liegik eflapoms (m.) odi – Ilogof leoni in fot. – Sör ola iblinof bukis lul – Ogivob ole moni. – Oslipob in bed at – Ugolom bü soar. – Ureinos.

Das Ausrufewort, auch Interjektion genannt, gibt die Empfindungen der Freude, des Schmerzes, des Schreckens usw. wieder. Die wichtigsten Stammwörter sind: ag! = ach! – fi! = pfui! – ö! = ei! hm! – o! = oh! – sö! = pst! st! – he! = heda! – ha! = ha! –
vi! = wehe!

Ableitungen bildet man mit dem Endbuchstaben ö: danö! = Dank!, Hab Dank! – yufö! = Hilfe! zu Hilfe!

vol = Welt – tal = Erde – bluk = Bach – fel = Feld – seb = das Graben – can = die Ware – rem = das Kaufen – sel = das Verkaufen – kip = das Halten – köm = das Kommen – kom = die Anwesenheit, Beisein – krig = Krieg – püd = Friede – vaf = Waffe – däg = Dolch – säb = Säbel – gün = Flinte, Gewehr – frog = Frosch – snel = Schnecke – kvil = der Adler – piak = die Elster – rav = das Rauben – tif = Stehlen – cüt = der Betrug – sep = Grube.

Aufgabe 17

Selob canis at. – Man badik at ätifom fate osik (obas) neito gokis zül. – Sö!, fat obik slipom. – Ag! o frog pöfik. – Snek ofanon oli. – Ö!, dom at binon vemo jönik. – Vi!, man at sumom dägi. – Äkömof ini dom bloda. – Äkipom säbi. – He! binol-li flen sona obik? – Danö!, o reg obik. – Yufö!, men et tifon.
 


X.  Die Zeiten (passiv) – Befehlsform – Wunschform

Die Passivformen (oder leidenden Formen) der Zeitwörter bildet man aus den bezüglichen Aktivformen durch Vorsetzen des Konsonanten p.
pa = Gegenwart: palöfob = ich werde geliebt
= Imperfektum: pälöfob = ich wurde geliebt
pe = Perfektum: pelöfob = ich bin geliebt worden
pi = Plusquamperfekt: pilöfob = ich war geliebt worden
po = Futurum I: polöfob = ich werde geliebt werden
pu = Futurum II: pulöfob = ich werde geliebt worden sein

Aufgabe 18

Böd päfanon. – Cil peflapon. – Pihetom. – Mon poravon. – Vin pudrinon. – Ston pajedon. – (Oft wird das Passivum umgangen durch Anwendung von „man“ mit der entsprechenden Zeitform). – Äfanoy bödi. – Eflapoy cili. – Ihetoy omi. – Oravoy moni. – Idrinoy vini. – Jedoy stoni. – Pods jönik ats paselons us in gad gretik. – Seloy podis jönik atis us in gad gretik. – Man beachte: Formen, welche nicht mittels „man“ umschrieben werden können (z. B. gekommen, gegangen) sind Aktivformen.

Die Befehlsform, Imperativ genannt, wird durch Anhängen von öd an die betreffenden Tätigkeitswörter gebildet. Flapolöd = Du sollst schlagen, schlage!

Die Wunsch- oder Höflichkeitsform bildet man in der gleichen Weise durch Anhängen von ös. Flapolös = Du mögest schlagen; schlage, bitte.

Aufgabe 19

Givolös obe buki at! – Spikolöd! kiplado (kitopo) reg binom-li? – Plin äbüdom: „blinoyöd obe kafi!“ – Lilolöd! – Man pöfik äbegom: „ag! givolös obe moni!“ – Säkolös!

muf = Bewegung – mof = Treiben – ped = Druck, Drücken – käl = Pflege, Warten – dun = das Tun – dün = das Dienen – tuv = das Finden – suk = das Suchen – täv = die Reise – smiv = Schmiere – sag = das Sagen – mög = die Möglichkeit – bör = Butter – miel = Honig – sup = Suppe – sal = Salz (Kochs.) – fit = Fisch – rün = Hering – hog = Loch – gur = Schlucht – kev = die Höhle – klöp = das Rundsein – ced = Meinung, Erachten – fög = Hammer – zäp = Zange – kluf = Nagel – boad = Holz – boed = Brett – bem = Balken – bum = das Bauen – leül = Öl – flad = Flasche – bir = das Bier – kred = das Glauben.

Aufgabe 20

Etävom ini zif, kö (oder „in kel“) sör oka äbinof. – Flapolös klufi at ini boed et! – Men badik at, kel itifon fate obik moni, päfanon in gur et. – Givolös miti pro dog obik (oba). – Äkälof moto ofik (d. h. einer anderen Mutter) sis yels mödik. – Blinoyöd mani, kel ätifon fitis. – Äbumom sone okik domi jönik. – Sukol-li cili olik? – Si! o söl! – Egolon ko son obik ini fot. – Givolös obe fögi.
 


XI.  Mittelwort – Möglichkeitsform – Bedingungsform

Das Mittelwort ist durch die Endung öl gekennzeichnet; z. B. polöl = tragend – säköl = fragend – vipöl = wünschend – begöl = bittend. Die Zeiten werden wie sonst vorgesetzt; z. B. ebegöl = gebeten habend – ovipöl = wünschen werdend. Auch das Passivum wird oft angewandt; z. B. pureidöl = gelesen worden seiend. Adverbial angewandt, endet das Mittelwort wieder mit o (ölo).

Die Möglichkeitsform (Konjunktiv)

Der Konjunktiv wird im Volapük nur angewandt, um Möglichkeiten oder Zweifelsfälle zu bezeichnen. Man bildet diesen Möglichkeitszustand, indem man dem Tätigkeitsbegriff die unbetonte Silbe la (durch einen Strich getrennt) folgen läßt. – Sagoy, das reg okömom-la ini zif smalik at. (Man zweifelt daran) – Mögos, das okömom-la.

Die Bedingungsform

Die Bedingungsform bildet man durch Anhängen von öv an die tätige Person des Zeitworts: reidoböv = ich wurde lesen – fredolöv = du würdest dich freuen – spikomöv = er würde sprechen.

Hierbei oft gebrauchte Wörter sind: if = wenn – üf = falls, sofern, wenn – das = daß. – If kömoböv ini dom olik, givoböv ole buki nulik oba. – Yufoböv fleni, if laboböv fögi oba.

stom = Wetter – luim = Nässe – säg = Trockenheit – sig = Dürre – hit = Hitze – kold = Kälte – jol = Ufer, Strand – bot = das Boot – sail = Segel – gub = Ruder – rüd = Rohr, Röhre – luib = Rad (allgem.) – skrub = Schraube – bog = Kiste, Kasten – bok = Schachtel, Dose – düd = Tüte – gren = Getreide – vaen = Hafer – vuit = Weizen – hod = Gerste – pen = Feder, Schreibfeder – penön = schreiben – pök = Fehler – pöl = das Irren – def = der Mangel, das Fehlen – dob = das Falsche, Unrichtige – dof = das Dunkle, Dunkelsein – klil = das Helle, Hellsein – fib = Schwäche, Schwachsein – pül = Geringheit, Unbedeutendheit.

Aufgabe 21

Man at binom pöfik. – Blinolöd obe bogi at. – Kiojönik stom binon! – Si! o söl!, ab binos vemo hitik. – Kikodo penol-li pükis so mödikis? – Ag! binob te men pülik. – Mögos, das pölob-la. – Kitimo fat obik okömom-li? – Kiplado (kitopo) ätuvol-li moni? – Kvil äravon gokis fol. – Cil äjedon stoni ini gur. – Mens, kels tifons, binons badiks.
 


XII.  Das transitive und intransitive Zeitwort –
XII.  Wortverbindungen

Wenn wir die Begriffe „sitzen“ und „setzen“ wiedergeben, so finden wir, daß „sitzen“ gewissermaßen passiv und im Gegensatz hierzu der Begriff „setzen“ aktiv ist. Solche passiven (oder unwillkürlich entstehenden) Tätigkeitsformen sind intransitive Formen. Die anderen Formen, welche sozusagen eine bewußte Tätigkeit erfordern, nennt man transitive Formen. Nachfolgend sind diewichtigsten Wortpaare angeführt. Man beachte, in welcher Art (mittels i) Aktivformen entstehen; (Substantive durch Wegfall von ön.)

seatön = liegen, seitön = legen – seadön = sitzen, seidön = setzen – deadön = sterben, deidön = töten – klebön = kleben, kleibön = (etwas) kleben (ankleben) – brekön = brechen, breikön = (etwas) brechen, cenön = (sich) verwandeln, ceinön = verwandeln – smetön = schmelzen („Schnee schmilzt“), smeitön = schmelzen – smelön = riechen, smeilön = riechen (man riecht etws) – smekön = schmecken, smeikön = (ein Aroma) schmecken – sleafön = schlüpfen, sleifön = schieben.

Die Wörter ohne i sind sämtlich im passiven Sinne: z. B. der Schnee schmilzt (ohne eigene Tätigkeit).
Bei Tätigkeitswörtern mit a, o oder u werden die Aktivformen durch Änderung in ä, ö, ü gebildet.

sadön = sinken, sädön = senken – lagön = hangen, lägön = hängenfalön = fallen, fälön = fällen – stutön = lehnen, stütön = stützen – storön = wühlen, störön = wühlen – tulön = drehen, tülön = drehen – rolön = rollen, Wortverbindungen = (etwas) rollen – yumön = (sich) anschließen, yümön = fügen, verbinden – jutön = (hervor-) schießen, jütön = schießen.

Aufgabe 22

Fat obik äseadom su stul, son okik äseidom oki sui ston. – Bot äseaton lä bluk, man äseitom fitis ini bot. – Cil at ekleibon düdis. Hers oma äklebons su kap oma. – Vafs lagons len völ cema. Fat olik älägom güni len bim. – Flad erolon ini cem. Rölob stoni gretik ini gad. – Mot obik ästutof (ohne „oki“, da passiv) ta stul, fat oba ästütom ofi. – Naf äsadon in mel. Mans äsädoms vafis. – Kat sleafon ini hog. Fat ofik äsleifom vabi. – Mot äbreikof bodi. Luib vaba äbrekon.

Aufgabe 23

Meine Mutter saß am (bei) Tische. – Der kleine Sohn des Prinzen fiel in (eine) tiefe Grube. – Dieser Mann fällte vier Bäume. – Der Schnee fiel vom Himmel. – Diese Fische riechen nicht gut. – Der alte Mann saß in der Stube beim Tische und wühlte in den Kisten. – Der Vater tötete die Schlange, welche er im Garten gefunden hatte. – Meine Mutter ist in dieser Stube gestorben. – Dieser Mann tötete den Löwen. – Die Nägel liegen in jener Dose. – Deine Schwester legte das Buch auf den Stuhl.
(Nach der Übersetzung vergleiche man mit Aufgabe 24 im Abschnitt XIV.)

Wortverbindungen

Wortverbindungen, d. h. Zusammensetzungen von zwei oder drei wörtern, werden im Volapük durch den Vokal a getätigt: vinaflad = Weinflasche (genauer gesagt: „des Weines Flasche“) – slipacem = Schlafzimmer – vabaluib = Wagenrad. Wenn jedoch das folgende Wort (als Verbum umgeformt) neben dem ersten Glied als Ergänzung stehen könnte, dann wird statt a der Vokal i gesetzt; menilöf = Menschenliebe (den Menschen lieben) im Gegensatz zu menalöf = des Menschen Liebe (Subst.). Man beachte jedoch, daß bei Wortverbindungen niemals die Mehrzahl angewandt wird; klufabog = Nagelkasten, klufabogs = Nagelkästen (“klufasbog“ = Nägelkasten ist falsch).

Das folgende Wort wird ohne jeden Zwischenvokal direkt angesetzt:

1. wenn das erste Glied des zusammenzufügenden Wortes kein Substantiv ist (Zahlen usw.)

2. wenn das erste Glied mit einer Präposition beginnt (z. B. „takögmedin = Hustentropfen“ beginnt mit der Präposition ta);

3. wenn zwischen zwei zu verbindenden wörtern ein Bindewort steht (z. B. „mehr oder weniger“);

4. wenn das zweite Glied als Beifügung (oder gleichberechtigt) steht; z. B. Österreich-Ungarn, General-Marschall.


XIII.  Der Artikel – Mehrsilbige Stammwörter

Volapük benötigt den Artikel nur für die (nicht zu vermeidenden) Fremdwörter, Eigennamen usw. Dieser bestimmte Artikel wird mit el wiedergegeben; er ist deklinierbar (ela, eli, elis) und kann außerdem gleichwie „kel“ durch Vorsetzen von hi (hiel) männliche und durch Vorsetzen von ji (jiel) weibliche Bedeutung erlangen. Givolös obe eli „Frankfurter Zeitung“. In dom at älogob jieli „Asta Nielsen“.
Eine Anzahl Nachsilben bezeichnet die Gruppen, welchen die Fremdwörter angehören. (Hierüber bei den Nachsilben.)

Volapük hat natürlich auch zwei- und mehrsilbige Stammwörter, da die Unzahl der Begriffe durch nur einsilbige Wörter nicht wiedergegeben werden kann.

komip = Kampf – vikod = Sieg – vilag = Dorf – tabak = Tabak – jevod = Pferd – konsäl = der Rat – konker = Eroberung – läten = Messing – lampad = Lampe – konlet = Sammlung – kontag = Berührung – rosad = Rose – stenograf = Stenographie – telegraf = Telegraphie.
 

Allgemeines über die Vor- und Nachsilben

Ein wesentlicher Unterschied der Weltsprache Volapük gegenüber den Natursprachen besteht darin, daß von einem Stammwort (durch entsprechende Vor- und Nachsilben) sämtliche zur Begriffsgruppe gehörenden Wörter gebildet werden. Finden wir in den Natursprachen oftmals viele Stammwörter innerhalb einer Gruppe (z. B. ziehen, reißen, verzerren) und oftmals doppelsinnige Begriffe (die meisten Zeitwörter sind transitiv und intransitiv), so ist dies im Volapük ausgeschlossen. Volapük arbeitet infolge seines eigentümlichen Aufbaues so präzis, daß keine andere Sprache es je übertreffen könnte.

Es ist klar, daß zu diesem präzisen Gebrauch einer Weltsprache, welche alle Regungen des Geistes genau wiedergeben soll, eine ganze Anzahl Vor- und Nachsilben nötig sind. In klarer Erkenntnis, daß hier ein Fehlen zugleich ein Fehler ist, besitzt Volapük nicht weniger als 60 Vorsilben und 85 Nachsilben, also insgesamt 145 Ableitungssilben.
Man möge aber bedenken, daß hierin 20 nur in der Medizin und Chemie gebräuchliche Ableitungssilben enthalten und daß weiterhin 32 Ableitungssilben bereits gelernt sind (12 Silben für die Zeitformen: a, pa, ä, pä usw. – sechs Silben für die Deklination: a, as, e usw. – 4 Silben für Wortbezeichnungen: ik, o, ön, öl – die Geschlechtssilben: hi, ji – sowie die Ableitungssilben li, la, um, ün, ös, öd und öv).

Es bleiben also noch 93 Ableitungssilben, welche nachstehend behandelt werden.


XIV.  Neun Ableitungssilben zur Bezeichnung
XIV.  der Lebewesen und Geschlechter

Die Vorsilbe hi bestimmt den Begriff als männlich; hidök = Enterich, dök = Ente – higok = Hahn, gok = Huhn – hijevod = Hengst, jevod = Pferd – hikat = Kater, kat = Katze.

Die Vorsilbe ji bestimmt weibliche Begriffe; jifit = Fischweibchen, fit = Fisch – jigok = Henne, gok = Huhn – jireg = Königin, reg = König.

Die Vorsilbe ho bezeichnet kastrierte männliche Lebewesen; hogok = Kapaun, gok = Huhn – hojip = Hammel, jip = Schaf.

Die Vorsilbe jo bezeichnet (wie ho) weibliche Lebewesen; jogok = geschnittene Henne, gok = Huhn.

Die Nachsilbe an bezeichnet sowohl Berufe (siehe aber auch el und al) als auch Personen (zuweilen auch Wesen allgemein), welche als Träger einer Eigenschaft, eines Gebrechens usw. kenntlich gemacht werden. Ist die Tätigkeit des Wesens nur vorübergehend, so folgt dieses an der Mittelwort-Endung (ölan); sonst folgt es dem Stammworte.
mitan = Metzger, mit = Fleisch – dünan = Diener, dün = Dienst – pöfan = Armer, pöf = Armut – säkan = Frager, säk = Frage – tidan = Lehrer (Beruf), tid = Lehre – tidölan = ein (vorübergehend) Lehrender – jitidan = Lehrerin – jidünan = Dienerin. Auch Bewohner eines Landes, Erdteils oder einer Insel, Anhänger einer Religion, einer Partei usw. werden entsprechend durch an bezeichnet.

Wird durch berufliche Arbeit einer Person ein Produkt (sichtbar) geschaffen, so tritt an Stelle der Silbe an die Silbe el; jukel = Schuster, Schuhmacher, juk = Schuh – möbel = Schreiner, Möbelmacher, möb = Möbel. (Man beachte: der Schuhmacher macht den Schuh, der Metzger (Fleischer) macht nicht das Fleisch.)

Zur Bezeichnung von Personen und Berufen höheren Grades dient die Nachsilbe al, durch welche auch der Name Gottes als Eigenschaftsträger wiedergegeben wird; presidal = Staatspräsident, presidan = Präses, Vorsitzender, presid = der Vorsitz – general = kommandierender General, generan = General (allgem.), gener = Generalswürde – Nämal = (Gott) der Starke, näm = die Stärke – Nolal = (Gott) der Wissende, nol = das Wissen.

Steht die Person (oder das Wesen) im passiven oder untätigen Verhältnis zum Begriff des Stammwortes, so wird die Silbe äb angewandt;
fanäb = Gefangener, fanan = Fänger, fan = Fang – tidäb = Lehrling, tidan = Lehrer, tid = Lehre – tuväb = Findling, Findelkind, tuvan = Finder, tuv = Finden.

Die Vorsilbe läx gibt die Begriffe „Ex-“, „ehemalig“ wieder; läxpresidal = ehemal. Staatspräsident – läxreg = Exkönig, reg = König.

til = Distel – spin = Dorn – stig = Stachel – hed = Efeu – rid = Schilf, Schilfrohr – bambud = Bambus – gan = Gans – kun = Kuh – cuk = Esel – ber = Bär – kukuk = Kuckuck – rab = Rabe – merul = Amsel – stem = Dampf – fog = Nebel – lug = Lüge – glöt = Neid – lavar = Geiz – zun = Zorn – lel = Lilie – viol = Veilchen – resed = Reseda – miosot = Vergißmeinnicht – väk = Wachs – kandel = Kerze – kanit = Singen – danüd = Tanz – musig = Musik – lid = Lied – pianod = Klavier – tulön = drehen (intr.), tülön = drehen (tr.) – xänön = steigen – vokön = rufen – tirön = ziehen – pedön = drücken, pressen – sturön = stürzen (intr.), stürön = stürzen (tr.), schüttengrämön = klettern – turön = turnen.
 

Ergänzung des II. Abschnitts

Die Silbe os (neutrales Geschlechts- bzw. persönliches Fürwort) bildet zugleich auch Substantivformen im Neutrum. Diese Substantive, aus Adjektivformen gebildet, endigen daher gewöhnlich auf ikos; gudikos = Gutes – jönikos = Schönes – smalikos = Kleines – badikos = Schlimmes, Schlechtes.

Weitere Demonstrativpronomen sind: ot = derselbe – ut = derjenige – som = solch, so beschaffen, dergleichen – votik = ander – ebo = eben, gerade, jetzt.
Mit Hilfe der Präpositionen bildet man aus „od“ (einander) len od = aneinander – lä od = beieinander – öm = manch,mancher.
Bei Anfügung der Personensilbe an können die meisten Wörter auch alleinstehend gebraucht werden, z. B. öman = Mancher (mancher Mensch) – votikan = der Andere – utan = Derjenige (derjenige Mensch).

Aufgabe 24


Übersetzung der Aufgabe 23

Mot obik äseadof lä tab. – Son smalik plina äfalom ini sep dibik. – Man at äfälom bimis fol. – Nif äfalon de sil. – Fits at no smelons gudiko. – Man bäldik äseadom in cem lä tab ed ästörom in boks. – Fat ädeidom sneki, keli ituvom in gad. – Mot obik edeadof in cem at. – Man at ädeidom leoni. – Klufs seatons in bok et. – Sör olik äseitof buki sui stul.

Aufgabe 25

In gad gretik at älogob floris mödik, lelis e violis, resedis e miosotis. – Lep ägrämon sui bim ed äjedon flukis ini gad. – Lavaran löfon moni mödikumo ka cilis okik. – Son jukela äblinom fate obik hikati e jikati smalik (nur die weibl. Katze ist klein). – No otuvol rosadis nen spins. – Cil pöfik at äkaniton lidi jönik. Golob ini kav, givolös kandeli.


XV.  Die fünf geographischen Nachsilben –
XV.  Die Nachsilbe öp – Die Vorsilbe si

Die Nachsilbe än wird zur Bildung der Ländernamen verwandt: Deutän = Deutschland – Fransän = Frankreich – Jveizän = Schweiz – Rusän = Rußland – Linglän = England – Marokän = Marokko – Lalsasän = Elsaß – Badän = Baden – Saxän = Sachsen (Land).

Die Nachsilbe iän bildet Provinzen; Saxiän = Provinz Sachsen.

Inseln oder Länder mit vorwiegend inselartigem Charakter werden mittels eän gebildet; Yafeän = Java – Trinideän = Trinidad – Seleän = Seeland – Sansibareän = Sansibar – Korsikeän = Korsika – Kubeän = Kuba.

Kleine Inselgruppen werden durch uäns wiedergegeben (uän = eine zur Gruppe gehörige Insel); Samoyuäns = die Samoa-Inseln – Hebriduäns = die Hebriden – Havayuäns = die Hawaii-Inseln – Ficiyuäns = die Fidschi-Inseln.

Die Nachsilbe ean gibt die Weltmeere wieder. (Nicht zu verwechseln mit den großen seeartigen, von Land umschlossenen Gebilden.) Siehe später z. B. Nordpolarmeer, Südpolarmeer und andere geographische Benennungen der Ozeangegenden.

Die Nachsilbe öp gibt die durch Lebewesen oder von der Natur geschaffenen Orte wieder; lödöp = Wohnort, löd = Wohnung – biröp = Brauerei, bir = Bier – baköp = Backhaus, Bäckerei, bak = Backen – bomöp = Beinhaus, Totenhaus, bom = Knochen – blünöp = Lieferort, blün = Lieferung – malädanöp = Spital, malädan = der Kranke – fanäböp = Gefängnis, Karzer, fanäb = Gefangener.

Die Vorsilbe si gibt die Himmelszeichen wieder; sikref = Krebs (Sternbild), kref = Krebs (Tier) – sitor = Stier (St.), tor = Stier – sileon = Löwe (St.), leon = Löwe – sipijun = Taube (St.), pijun = Taube – silup = Wolf (St.), lup = Wolf – sipaf = Pfau (St.), paf = Pfau.
 
pov = der Pol – nolüd = Norden – sulüd = Süden – lofüd = Osten – vesüd = Westen – maläd = Krankheit – cüd = Beil – cid = Meißel – saov = Säge – räp = Feile – nabik = eng – rovik = schmal – vidik = breit – veitik = weit – fogin = Fremdsein, Fremdheit – flen = Freund – trompet = Trompete – krit = Christentum – pag = Heidentum – yud = Judentum – slam = Islam (Muhamed) – kalad = Charakter – repüt = Ruf, Leumund – stim = Ehre – stüm = Achtung – cäf = Käfer – pab = Schmetterling – puf = Laus – pünet = Wanze – xab = Achse – rif = Reif, Reifen – deig = Deichsel – bat = Peitsche – pöt = Gelegenheit – nem = Name – nöt = Nuß – plöm = Pflaume – daet = Dattel – fig = Feige – stäg = Hirsch – kapreol = Reh – yat = Eichhörnchen – liev = Hase – laut = Schriftstellerei, Abfassung.
 

Ergänzungen zu Abschnitt II

Nur wenn das Eigenschaftswort unmittelbar dem Substantiv folgt, bleibt es unverändert. Vorangesetzt, oder durch ein anderes Wort dem Substantiv getrennt folgend, nimmt es die Deklination des Substantives an. Cil badik at äflapon smaliki dogi malädik. (Dieses böse Kind schlug den kleinen, kranken Hund.) Labob bukis vemo mödikis. (Ich habe sehr viele Bücher.)

Die besitzanzeigenden Fürwörter werden nach Anhängen der Silbe an ebenfalls alleinstehend (substantivisch) gebraucht; obikan = der Meinige – olikan = der Deinige.

Aufgabe 26

Stägs e kapreols binons nims jönik. – Blinolöd cüdi e saovi! – O flen obik, labob pijunis vemo jönikis. – In gad obik efanob pabi jönik, kel iseadon su flor. – Labob flenis mödik in län at. – Stimolöd fati e moti. – Äblinoy tifani lü fanäböp. – Pololsöd malädani ini cem obik. – Man foginik at binom yudan, man et binom kritan.


XVI.  Vier Nachsilben für Geschirre, Instrumente,
XVI.  Apparate und Behälter

Die Nachsilbe öm bezeichnet Geschirre und Instrumente (Vorrichtungen); logöm = Visiervorrichtung, Visier, log = Auge – telefonöm = Telephon (als Vorrichtung), telefon = Telephonie – telegraföm = Telegraph (als Vorrichtung), telegraf = Telegraphie. (Die Silbe öm stammt von stöm = Geschirr, Gerät, Utensilie; ohne diese Geräte sind die Tätigkeiten überhaupt unmöglich.)

Wird die dem Menschen mögliche, aber primitive oder langsame Tätigkeit und Anfertigung durch entsprechende Maschinen oder Apparate vorgenommen, so tritt an Stelle des öm:

1. ian im Sinne von an (indirekte Tätigkeit); tovian = Hebemaschine, Hebewerkzeug (tov = Heben) – kipian = Halter, Haltevorrichtung (kip = Halten) – pedian = Presser, Drücker (Vorrichtung) (ped = Pressen, Druck).

2. iel im Sinne von el (indirekte Tätigkeit); klufiel = Nagelmacher, Nagelmaschine (kluf = Nagel) – peäniel = Stecknadelmachmaschine (peän = Stecknadel). Größere Maschinen gebe man natürlich durch Anfügung von cin = Maschine wieder; stemacin = Dampfmaschine.

Die Nachsilbe iär kennzeichnet Behälter u. dgl., meist in verziertem Zustande oder in kunstvoller oder gefälliger Form; nigiär = Tintengestell, nig = Tinte – kafiär = Kaffeedose, kaf = Kaffee – biskutiär = Zwiebackdose, biskut = Zwieback.
 

Ergänzungen zum IV. Abschnitt

Alle abgeleiteten Präpositionen enden auf ü; demü (dem = Rücksicht, Beachtung): wegen, für, an, hinsichtlich, halber. No äkanob kömön demü maläd cila obik. – kodü (kod = Ursache, Grund): durch, in, aus Ursache, aus Schuld. No kanob slipön kodü tutadol.

Weitere einsilbige Präpositionen sind:
= von, über; mans äspikoms dö krig.
as = als; kömob as flen fata olik.
äs = wie, gleichwie; binob so gretik äs ol. Fat obik binom gretikum ka ol.
        (Man beachte den Unterschied.)
se = aus; mot obik ägolof se cem.
dub = durch, infolge; fat omik ädeadom dub maläd badik.
me = mit, mittels, per; musigön me trompet. Me vab.
pla = statt, an Stelle; ogivob ole canis pla mon.
plä = außer, bis auf; nek nolon atosi plä ol.
to = trotz, ungeachtet; to rein flen obik äkömon.
= während (bei); dü neit ireinos.
kol = gegen, zu (freundl.); reg at binom gudik kol pöfikans.
lo = angesichts, vor; nif smeton lo sol.
= bei, an, auf; binön pö täv. Pö pöt at ospikob.
fa = von, durch; buk at pälauton fa flen obik.
ön = unter; ön nem foginik.
love = über; man et ägolom love pon.
bevü = zwischen, unter; ätuvob jimi in bog bevü klufs mödik.
ad = zu, auf, um... zu.
äl = auf, gegen, nach, in der Richtung zu; äl nolüd.


XVII.  Die Nachsilben ikön, ikam, ükön, ükam -
XVII.  Die Vorsilben le und lu

Wir haben gelernt, daß die Silbe ön den Infinitiv bildet. Bei den von direkten Eigenschaftsbegriffen abgeleiteten Infinitiven kann jedoch dieses ön nicht in tätiger Form (weder trans. noch intrans.) gedeutet werden. Hier kann ön nur den infinitivischen Zustand bezeichnen; demnach kann redön (redik = rot) nur rot sein bedeuten. Zur Ergänzung der fehlenden infinitivischen Begriffe dienen:

1. für die intransitive Form die Silben ikön (Substantiv = ikam); redikön = rot werden, sich röten – redikam = das Rotwerden;

2. für die transitive Form die Silben ükön (Substantiv =ükam); redükön = rot machen, röten – redükam = Rötung, Rotmachen.

Sehr häufig wird im Zusammenhang mit diesen Formen der Komparativ (um) gebraucht. Dieser wird dann vor ön eingefügt; brefik = kurz, brefükön = kurz machen, abkürzen, brefükumön = kürzer machen, verkürzen. (Man übe diese Form mit Hilfe der gelernten Eigenschaftswörter.)

Die Vorsilbe le bedeutet Vergrößerung, Besserung oder Verschärfung des Stammwort-Begriffs. Sie entspricht, oft etwa den deutschen Silben Haupt-, Groß-, Ober-; lezif = Großstadt, zif = Stadt – leyan = Tor, Portal, yan = Türe – lezun = Grimm, Groll, zun = Zorn – lemud = Maul, mud = Mund – lefat = Großvater, fat = Vater – lemot = Großmutter, mot = Mutter – lecem = Saal, cem = Zimmer – lehät = Helm, hät = Hut – leson = Prinz, son = Sohn – leklär = Blitz, klär = Wetterleuchten.

Die Vorsilbe lu gibt im Gegensatz hierzu eine Verminderung, Verschlechterung oder etwas als unnormal Empfundenes (tierische Gewohnheiten usw.) wieder; lubegön = betteln, begön = bitten – ludrinön = saufen, drinön = trinken – lufidön = fressen, fidön = essen – lulak = Teich, Weiher, lak = der See – lugod = Götze, Abgott, God = Gott – lubel = Hügel, bel = Berg.

Demzufolge wird auch die Stiefverwandtschaft wiedergegeben; luson = Stiefsohn – lumot = Stiefmutter.
 
barak = Scheune, Schuppen – fenät = Fenster – masad = Dachboden, Boden – prifet = Abort – fon = Quelle, Sprudel – söp = der Graben – gruf = Furche, Rinne – fiv = Pfütze, Pfuhl, Lache – tut = Zahn – lip = Lippe – palat = Gaumen – lineg = Zunge – gased = Zeitung – bük = (Buch) Druck – boned = Bestellung – papür = Papier – fred = Freude – lied = Leid – suf = Dulden, Erleiden – dol = Schmerz – yam = Jammer – glif = Kummer – plon = Klage – lüg = Trauer – käf = List – kof = Spott – simul = Heuchelei – nof = Beleidigung – yul = der Eid – kusad = Anklage, Klage – pön = das Strafen – jäp = Schurkerei, Gaunerei.

Ergänzungen zu Abschnitt V

ser = 0 (Null) – deg = 10, degbal = 11, degtel = 12, degkil = 13 – teldeg = 20, teldegbal = 21, teldegtel = 22, teldegkil = 23, teldegfol = 24 – kildeg = 30, kildegbal = 31, kildegtel = 32 – foldeg = 40, luldeg = 50, mäldeg = 60, veldeg = 70, jöldeg = 80, züldeg = 90 – tum = 100, tumbal = 101, tumtel = 102 – tulkildegbal = 131, tumjöldegzül = 189 – teltum = 200, kiltum = 300, foltum = 400, lultum = 500 – mil = 1000, telmil = 2000, kilmil = 3000 – folmillultum = 4500 – degmil = 10 000, tummil = 100 000.

Die Nachsilbe ion: balion = 1 000 000, milbalion = 1 000 000 000, telion = 1 000 000 000 000.

Die Nachsilbe id dient zur Kenntlichmachung der Ordnungszahlen (Reihenfolge): balid = 1. erste, telid = 2. zweite, kilid = 3. dritte – kildegtelid = 32. zweiunddreißigste.

Mit der Nachsilbe an ergeben sich wieder substantivische Formen: balidan = der Erste (Mann). Durch angehängtes o entstehen Adverben: balido = erstens, fürs erste, erst.

Die Nachsilbe na bewirkt Wiederholungszahlen; balna = einmal, telna = zweimal – kilna kil binos zül (Zahlen sind neutrale Begriffe). Mit Hilfe von ik bildet man wieder Eigenschaftswörter: kilnaik = dreimalig.


XVIII.  Die Vorsilben fe, fi, fea, und dei,
XVIII.  ne, fäi und mai

Die Vorsilbe fe bezeichnet den Verbrauch, das Zugrundegehen;:fegeb = der Verbrauch, geb = Gebrauch – fenibön = vernaschen, nib = Naschen – fepledön = verspielen, pled = das Spiel – fefidön = wegessen, fidön = essen.

Die Vorsilbe fi bezeichnet die Tätigkeit bis zur vollen Erledigung: fidunön = erledigen (fertig tun), dun = Tun, Tat – fimekön = beendigen, fertigmachen, mekön = machen – fipenön = fertig schreiben, penön = schreiben.

Die Vorsilbe fea bezeichnet Verstellung, Umstellen im Sinne der deutschen Vorsilben ver- und um-: feapladön = verstellen, versetzen, verlegen, plad = Platz – feaplanön = verpflanzen, plan = Pflanze.

Die Vorsilbe bezeichnet das Entzweigehen im Sinne von entzwei-, zer-; däbreikön = zerbrechen, entzweibrechen (brekön, breikön = brechen) – däfalön = in Stücke fallen, zerfallen (falön = fallen) – dästurön = einstürzen (selbst), sturön = stürzen (intr.).

Die Vorsilbe dei bezeichnet das Sterben und entspricht der deutschen Vorsilbe tot-: deiflapön = totschlagen, flap = Schlag – deipedön = totdrücken, ped = Druck – deiyagön = abhetzen, zu Tode hetzen, yag = Jagd, Jagen.

Die Vorsilbe ne entspricht der deutschen Vorsilbe un-. Sie gibt das Gegenteil des Stammwort-Begriffes wieder; neflen = Feind, flen = Freund – nedan = Undank, dan = Dank – negit = Unrecht, git = Recht – neläb = Unglück, läb = Glück – nemöd = Wenigkeit, möd = Vielheit – nesef = Unsicherheit, sef = Sicherheit – nevif = Langsamkeit, vif = Schnelligkeit – nekoten = Unzufriedenheit, koten = Zufriedenheit.

Die Vorsilbe fäi bezeichnet Schließung im Sinne der deutschen Silbe zu-: fäiklufön = zunageln, kluf = Nagel – fäikleibön = zukleben, klebön (intr.), kleibön (tr.) = kleben.

Die Vorsilbe mai bezeichnet Öffnung und entspricht der deutschen Vorsilbe auf-: maikötön = aufschneiden, kötön = schneiden – mailökön = aufschließen, lök = (Tür-) Schloß.

stork = Storch – strut = Strauß (V.) – härod = Reiher – fasan = Fasan – jamod = Kamel – tigrid = Tiger – leefad = Elefant – rinoserod = Nashorn – fain = Welksein – säg = Trockenheit – fen = Müdigkeit, Mattsein – faem = Hunger – soaf = Durst – rosmaren = Rosmarin – mirt = Myrthe – pam = Palme – zead = Zeder – lear = Ölbaum, Olivenbaum – lad = Herz – roin = Niere – splen = Milz – foad = Leber – zen = Asche – kolat = Kohle – sut = Ruß – slak = Schlacke – cim = Kamin, Schornstein – viäl = Violine – bäf = Baßgeige – col = Cello – brat = Bratsche – söf = Sofa – ramar = Schrank – lok = Spiegel – bam = Bank – lustul = Schemel, Bock.
 

Ergänzung zu Abschnitt V

Alle abgeleiteten Bindewörter enden mit ä: büä = ehe, bevor, = vor – medä = dadurch, daß, med = Mittel – kodä = weshalb, weswegen, kod = Ursache – toä = trotzdem, ungeachtet, to = trotz (Präposition).

Weitere Bindewort-Stammformen sind; va = ob – noe... abi = nicht nur... sondern auch – ven = als, da, wenn (zeitlich) – plas = statt daß – klu = folglich – ni... ni = weder... noch – fe = zwar, freilich – tän = dann – nü... tän = bald... bald.
 

Aufgabe 27

Son badik higadana obsik äflapom dogi smalik me bat. – Man nekotenik et plonom e yamom do labom moni mödikum ka ob. – Fat obik labom higokis tel, jigokis kildegbal, jiganis teldegtel e lievis degtel. – Hiflen olik äkömom kilna ini cem obik. – Rusän binon län vemo gretik. – In fot at älogob ni stägis ni kapreolis. – Fat obik äblinom noe nötis vemo mödikis, abi podis mödik. – Veg at binon neito nesefik. – Mailökolöd yani. – Sör olik äseadof su söf, blod olik ästanom lä ramar. – Binob soafik, givolös obe kafi u vati. – Binol-li fenik? – Si! o söl!


XIX.  Die Vorsilben do, du, , ke,
XIX.  Die Nachsilben il, ül, ep, ao, io, und

Die Vorsilbe do gibt den Begriff der deutschen Silben nieder-, hin-, um-  wieder; dofalön = niederfallen, umfallen, falön = fallen – dopladön = hinsetzen, niedersetzen, pladön = stellen – dorönön = niederrennen, umrennen, rönön = rennen.

Die Vorsilbe du gibt den Begriff der deutschen Silben durch-, hindurch-  wieder: dugolön = durchgehen, golön = gehen – dutävön = durchreisen, tävön = reisen – dukötön = durchschneiden, kötön = schneiden.

Die Vorsilbe gibt den Begriff der Silben ein-, hinein-  wieder: nüjedön = einwerfen, jedön = werfen – nüsumön = einnehmen, sumön = nehmen – nübladön = einblasen, bladön = blasen.

Die deutsche Vorsilbe mit- wird im Volapük durch ke wiedergegeben: keblinön = mitbrengen, blinön = bringen – kelabön = mithaben, labön = haben.

Die deutschen Silben zu-, an-, heran- gibt die Vorsilbe wieder; lüsedön = zusenden, sedön = senden – lülogön = ansehen, anblicken, logön = sehen – lübätön = anlocken, bätön = locken.

Die Nachsilbe il dient als Verkleinerungssilbe und Koseform; cilil = Kindchen, cil = Kind – bukil = Büchlein, buk = Buch – fatil = Väterchen.

Die Nachsilbe ül dient zur Bezeichnung der dem Stammwort am nächsten liegenden Begriffe, welche sich aber durch Primitivität, Kleinheit usw. wesentlich unterscheiden; fodül = Sichel, fod = Sense – vomül = Fräulein, vom = Frau, Weib – bubül = Kalb, bub = Rind – gokül = Küchlein, Kücken, gok = Huhn – stafül = Stift, staf = Stab, Stock – yamül = Geleier, yam = Jammer – fogül = Dampf, Dunst, fog = Nebel.

Die Nachsilbe ep dient zur Bezeichnung der Bäume, sofern diese von einem Stammwortbegriff (Früchte usw.) abgeleitet werden.Wo es die Deutlichkeit erfordert, gibt man natürlich „-bim“ den Vorzug; figep oder figabim = Feigenbaum, fig = Feige – kvärep oder kvärabim = Eiche, Eichbaum, kvär = Eichel.
 

Ergänzungen zum VI. Abschnitt

Weitere Umstandswörter in Stammformen sind: ye = jedoch, doch, indeß – zi = umher, herum – pas = erst – mo = fort, weg, dahin – i = auch – ge = zurück – = hervor.

Die Nachsilbe ao gibt den Ausgangspunkt einer Bewegung in Beziehung zum Stammwort adverbial wieder: det = Rechte, deto = rechts, detao = von rechts – nedet = Linke, nedeto = links, nedetao = von links.

Die Nachsilbe gibt denselben Begriff in ausrufendem Sinne wieder: detaö! = von rechts! (Zurechtweisung, Aufmunterung) – löp = die obere Lage, löpo = oben, löpaö! = von oben! (Zuruf).

Die Nachsilbe io gibt das Ziel einer Bewegung in Beziehung zum Stammwort-Begriff wieder: detio = nach rechts – nedetio = nach links – löpio = nach oben.

Die Nachsilbe gibt denselben Begriff im ausrufenden Sinne wieder: löpiö! = nach oben! (Zuruf).

glok = Uhr – klok = Glocke – lib = Freiheit, Freisein – mut = das Müssen – müt = das Zwingen, Zwang – glüg = die Kirche – rel = Religion – tem = Tempel, Kirche, Dom – sül = Himmel (der Seligen) – höl = Hölle – diab = Teufel – lan = Seele – koef = Beichte, Bekenntnis – sin = Sündhaftigkeit – tug = Tugend – blit = Hose – jit = Hemd – mäned = Mantel – gun = Rock (Männer) – juüp = Rock (Frauen) – nän = Zwerg – fey = Fee – neüf = Nymphe – näk = Nix, Nixe – magiv = Magie, Zauberkunst – mag = das Darstellen – magod = Bild, Abbildung – kon = das Erzählen – konot = die Erzählung – fab = Fabel – rabot = Hobel – gim = Bohrer – cid = Meißel – jän = Kette – dil = Teil – ret = Rest – bid = Art – sot = Sorte – süm = Ähnlichkeit – vot = das Anderssein – laed = Latte – bem = Balken – bemül = Stange – stag = Stamm – kik = Schlüssel – lök = Schloß – jad = Schatten – dag = Dunkelheit – kög = Husten – slim = Schleim – spuk = das Spucken – sput = das Speien – käl = die Pflege – kud = Sorge – flät = Schmeicheln – kid = Kuß – cüg = der Backen – cün = das Kinn – balib = Bart.


XX.  Die Nachsilben üp, am, oin, ain, üd, üf, üm
XX.  Die Vorsilben plö, ni, ö, ü, und

Die Nachsilbe üp gibt Zeitbegriffe – oft ähnlich der deutschen Endsilbe -zeit – wieder; lifüp = Lebenszeit, Lebensdauer, lif = Leben – florüp = Frühling (Blumenzeit), flor = Blume – hitüp = Sommer (Hitzezeit), hit = Hitze – fluküp = Herbst (Fruchtzeit), fluk = Frucht – nifüp = Winter (Schneezeit), nif = Schnee – cunüp = Fastenzeit, cun = Fasten.

Die Nachsilbe am gibt entsprechend der deutschen Endsilbe -ung die Wirkung des Zeitworts (oder auch die Dauer einer Handlung) an; lobam = das Loben, lob = das Lob – numam = das Zählen, num = die Zahl – nemam = das Nennen, nem = Name.

Die Nachsilben oin und ain bezeichnen Gesteine; oin bezeichnet den Naturzustand, während ain den bearbeiteten Zustand wiedergibt; noboin = (roher) Edelstein – nobain = (geschnittener) Edelstein – nob = das Edelsein.

Die drei Nachsilben üd, üf und üm geben die verschiedenen musikalischen Begriffe wieder.

1. üd bezeichnet den theoretischen Begriff, das Notenbild: balüd = Prime – telüd = Sekunde – kilüd = Terze – folüd = Quarte (den theoretischen Abstand).

2. üf bezeichnet den praktischen (hörbaren) Begriff, den Klang: balüf = Prime – telüf = Sekunde – lulüf = Quinte – mälüf = Sexte.

3. üm bezeichnet die übrigen (zum Teil sichtbaren) Begriffe: kilüm = Terzett – folüm = Quartett. Durch Anhängen entsprechender Endsilben, z. B. an (Personen) mit der weiteren Endung ef (Zusammenfassung mehrerer Personen) bildet man die verschiedenen Besetzungen (persönlich); folümanef = Quartett (4 Personen welche gemeinschaftlich Musikpflege treiben).

Die Vorsilben plö und ni sind den Stammwörtern plöd = äußere Lage und nin = innere Lage entnommen; plöjuk = Überschuh, juk = Schuh – niblit = Unterhose, blit = Hose – plögun = Überrock, gun = Männer-Rock – nijit = Unterhemd, jit = Hemd – plöjal = Rinde, jal = Schale – nijal = Bast.

Ergänzungen zu Abschnitt VII

Mittels der Fragesilbe ki bilden wir unter Zuhilfenahme der Nachsilben öp und üp Fragewörter: kiöpo? = wo? – kiüpo? = zu welcher Zeit? – als Ergänzung der gelernten Wörter kitopo?, kiplado? = wo? – kitimo? = wann?

Andere (bereits gelernte) Fragewörter werden mittels dem entsprechender Präpositionen ergänzt und erweitert: kis? = was? – pro kis? = wofür? – se kis? = woraus? (örtlich) – lü kis? = wozu? (dazu)

Auch die richtungsanzeigenden Nachsilben ao und io werden oft im fragenden Sinne gebraucht; kipladao? = woher?kipladio? = wohin? – kiöpao? = von welcher Stätte? – kiöpio? = nach welcher Stätte?

Ergänzungen zu Abschnitt IX

Die Vorsilbe ö bezeichnet das vergangene Futurum I. Die Vorsilbe ü das vergangene Futurum II in der Aktivform.

Die passive Form des Futurum I (vergangen) bezeichnet , die passive Form des Futurum II (vergangen) bezeichnet .

sem = ein gewisses (Beziehung) – seman = ein Gewisser (Wesen) – seim = irgendein (Ort usw.) – seiman = irgendeiner, -eine, irgendjemand (Wesen) – som = solch, dergleichen – al = jeder, jeglicher – alan = jedermann – an = einige – ans, anans = einige, einzelne – non = das Nichtsein – nonik = kein (adjektivisch) – nonikna = nie, keinmals – val = Alles – valik = all, sämtlich (adjektivisch) – suv = Häufigkeit – suvik = häufig – suvo = oft – seled = Seltenheit – seledik = selten, seltsam – süp = Plötzlichkeit – süpo = auf einmal, unerwartet – sunik = baldig (adj.) – suno = bald.

Durch Vorsetzen der Zeitbegriffe entstehen viele neue wörter: (del = Tag) adelo = heute – odelo = morgen – ädelo = gestern – (nu = jetzt) anu = gerade jetzt – änu = soeben, vorhin – onu = gleich, sogleich – (yel = Jahr) ayelo = dieses Jahr – oyelo = nächstes Jahr – äyelo = vergangenes Jahr.

dred = Furcht – tom = Qual – naud = Ekel, Abscheu – presen = Gegenwart, Jetztzeit – fütür = Zukunft – paset = Vergangenheit – fied = Treue – spel = Hoffnung – pued = Keuschheit – kleud = Kloster – rod = der Orden (religiös) – salud = Heiligkeit – soldat = Soldat – milit = Heer, Armee – vikod = Sieg – priel = die Laube – lael = Allee – legad = der Park – fien = Zins, Rente – trip = Steuer – tol = Zoll, Zollgebühr – feil = Feldbau – feilan = Bauer – plaud = Pflug – yän = Garn – fad = Faden – jain = Seil, Leine, Tau – tied = Tee – kak = Kakao – jokolad = Schokolade – ruil = Rost – züd = Säure – purid = Fäulnis, Morschsein.


XXI.  Die Vorsilben büa, , ru und ze
XXI.  Die Nachsilben av, im, äl und iäl

Die Vorsilbe büa gibt die deutsche Silbe vor- im Sinne des Beispiels, Musters oder der Unterweisung wieder. Die Vorsilbe gibt die deutsche Silbe nach- im reagierenden Sinne wieder: büakanitön = vorsingen – sökanitön = nachsingen (kanitön = singen) – büaturan = Vorturner, tur = Turnen – södunön = nachtun (dunön = tun).

Die Vorsilbe ru gibt den Begriff der deutschen Silbe Ur- wieder: rufat = Urvater, Erzvater – rufot = Urwald, fot = Wald – rufom = Urform, fom = Form, Gestalt.

Die Vorsilbe ze gibt den Begriff der deutschen Silben Mittel-, Mitte- wieder: zeneit = Mitternacht, neit = Nacht – zeveg = Mittelweg, veg = Weg – zedel = Mittag, del = Tag.

Die Nachsilbe av bezeichnet Wissenschaften und gibt die bekannten Endsilben -logie oder -ie wieder: Godav = Theologie, God = Gott – kaenav = Technologie, kaen = Technik – sanav = Heilkunde, san = das Heilen (Kranker). Wissenschaften welche nicht von anderen wörtern abgeleitet sind, erscheinen als Stammwörter (ohne -av); filosop = Philosophie – füsiolog = Physiologie.

Die Nachsilbe im bezeichnet eine Geistesrichtung im ideellen (nicht beruflichen) Sinne, eine Partei, eine Lehre usw. Sie ersetzt die Nachsilben -ismus: sogädim = Sozialismus, sogäd = menschliche Gesellschaft, sog = Gesellschaft – dialim = Idealismus, dial = Ideal.

Die geistigen Beziehungen zum Stammwortbegriff gibt die Nachsilbe äl wieder: ladäl = Gemüt, lad = Herz (man sagt im Deutschen oft: „er hat ein gutes Herz“, wobei man die Gefühlsregungen beurteilt und nicht etwa die organische Herztätigkeit) – lanäl = Begeisterung, lan = Seele (z. B. „mit ganzer Seele dabei sein“) – senäl = inneres geistiges Gefühl (Haß, Scham), sen = Gefühl, Empfindung, Fühlen (Kälte, Nässe, Feuer). Die Nachsilbe äl beseitigt das einer zwischenvölkischen Sprache entgegentretende Hindernis der sogenannten Bildersprache.

Verstärkt sich die geistige Beziehung zu einer Sucht, Neigung oder Begierde, dann tritt an Stelle des äl die Nachsilbe iäl: moniäl = Geldgier, mon = Geld – labiäl = Habsucht, Habgier, lab = das was man hat – lasiviäl = Lüsternheit, Geilheit, lasiv = Wollust – zaniäl = Zanksucht, zan = Zank, Zanken.
 

Ergänzungen zum IX. Abschnitt

Alle abgeleiteten Ausrufewörter enden auf ö: seilö! = geschwiegen! Mund gehalten!, seil = Schweigen – prüdö! = Vorsicht!, Achtung!, aufgepaßt!, prüd = Vorsicht, Bedachtsamkeit – glorö! = herrlich!, glor = Glorie, Herrlichkeit – moö! = weg!, fort!, hinweg!, pack Dich!, mo = fort, weg.

Andere Ausrufewörter in Stammformen sind; bö! = Dummheit! Narretei! – hö! = hops!, hopsa! – nö! = nein! (Ausruf) – vö! = fürwahr, wahrhaftig!, in der Tat! – fö! = weiter!, ferner!, fernerhin! – adyö! = Adieu!, lebewohl!

kul = die Bahn (allgem.) – tan = das Band (allgem.) – basin = Becken (allgem.) – pun = Faust – döm = Daumen – bälid = Bauch – göt = Darm – saun = Gesundheit, Wohlsein – läb = Glück – nid = Glanz – mat = Ehe – pals = die Eltern – visit = Besuch – glid = Gruß – zäl = das Fest – plek = das Gebet – yul = der Eid – büd = der Befehl – stip = Bedingung – ced = Meinung, Erachten – flun = Einfluß (geistig) – slud = Entschluß, Beschluß – zil = Eifer – stad = Zustand, Befinden – dul = die Dauer – pid = Bedauern – fabrik = die Fabrik – stän = Fahne – fül = Filz – gold = Gold – tub = Faß – flut = Flöte – miot = Kot, Dreck – nuf = Dach – venen = Gift – jif = die Garbe – fif = Fieber – tonär = Donner – flib = Floh – bän = Ebbe – nög = Ei – gul = Ecke – get = Empfang, Erhalten – plif = Falte, Falz (allg.) – katul = Katholizismus – protäst = Protestantismus – dönu = wieder, abermals, von neuem.

Aufgabe 28

Glidob oli, o flen obik! – Danob oli. – Binol-li saunik dönu? – Si! äbinob malädik lunüpo (lun = Langsein, -üp = Nachsilbe Zeit betreffend) ab nu kanob visitön oli dönu. – Ogolobs ini gad, stom binon jönik adelo. – No kanob golön mödiko. – Seidolös oki sui bam. – Kiojönik hitüpadel at binon! – Vö! sol binon flen gudikün menefa (menef = Menschheit. Siehe ef bzw. anef). – Logolös pabi jönik at! Kiplado binon-li? – Anu seadon su rosad redik et. – Logol-li oni? – Si!, ab nu mutob gegolön ini cem, mutob slipön dönu. – Adyö!, o flen obik!

Aufgabe 29

Haben Sie (Du) meinen Freund gesehen? – Ja!, ich sah ihn im Park. Seine drie Kinder spielten; er saß auf der Bank. – Wo ist Deine Mutter? – Die Mutter ist im Keller. – Als (ven) ich gestern im Bette lag, donnerte es. – Weder mein Vater noch meine Mutter sahen diese bösen Menschen, als (ven) er nachts in ihre Stube ging und das Geld stahl. – Vorsicht!, in dieser Flasche ist Gift. – Jedermann lobt dieses gutes Kind. – Alle Menschen werden irgendeinmal (seimikna) sterben. – Der Bettler stand auf der Brücke. – Kein Mensch (men nonik) gab ihm (männlich) etwas.


XXII.  Die Vorsilben fa und la
XXII.  Die Nachsilben em, äm, af, in und ir

Die Vorsilbe fa gibt das Gegenteil der Anwesenheit wieder; fablibön = fernbleiben, wegbleiben, blibön = bleiben – fabinön = abwesend sein.

Die Vorsilbe la gibt den Begriff der deutschen Vorsilbe auf- wieder im Sinne einer Hebung (Aufhebung, Annahme) einer Sache vom Boden oder von einem anderen Ruhepunkt: lasumön = aufheben, sumön = nehmen – lakobükön = aufsammeln, kob = das Beisammensein, Zusammensein (ükön = machen).

Die Nachsilbe em bildet Sammelbegriffe (Menschen ef bzw. anef): bledem = Laub, bled = Blatt – bomem = Gerippe, Skelett, bom = Knochen – monem = Geldmittel, Vermögen, mon = Geld.

Die Nachsilbe äm bezeichnet Organe von Lebewesen (Menschen, Tiere, Pflanzen): liläm = Gehörorgan, Gehörwerkzeug – logäm = Gesicht, Gesichtswerkzeug – dicetäm = Verdauungsorgan, dicet = Verdauung – flitäm = Flügel (Tiere), flit = Flug, Fliegen.

Die Nachsilbe af bezeichnet Tiere in Beziehung zum Stammwort-Begriff: sügaf = Säugetier, süg = Säugen, sug = Saugen. Sonst wendet man aber, der Deutlichkeit halber, meistens -nim an; domanim = Haustier.

Die Nachsilbe in dient zur Bezeichnung von Elementen und Grundstoffen: blägin = Schwärze, blägik = schwarz – ferin = Eisen (chemisches Element), fer = Eisen (Metall) – zinkin = Zink (chemisch), zink = das Zink. Oft enden auch Stammformen auf -in, z. B. hidrargin = Quecksilber.

Die Nachsilbe ir wird oft zur Bezeichnung grammatischer Ausdrücke gebraucht: fomir = grammatische Formenlehre, fom = Form, Gestalt – hukir = grammat. (Schrift) Häkchen, Cedille, huk = der Haken – bidir = grammat. Modus, Modusform, bid = Art, Gattung.
 
rab = Rabe – rat = Ratte – sab = Sandpüf = Staub – slet = Schiefer – kusen = das Kissen – sak = Sack – veal = Schleier – pok = (Rock-) Tasche – klöf = Tuch – lain = Wolle – lif = Leben – fun = Leiche – rib = Rippe – bäk = Rücken – vüm = Schoß – lin = der Ring – kad = (Post-) Karte – nat = Natur – nisul = Insel – sid = Samen – triful = Klee – stol = Stroh – meil = Mehl – tuig = Zweig – zöt = Zettel, Schein – lised = Liste, Verzeichnis – kaled = Kalender – sosit = Wurst – fromad = Käse – vim = Laune – tom = Pein, Qual – jem = Scham – blig = Pflicht – dot = Zweifel – met = Meter – liät = Liter – ted = Handel – palet = Partei – vöd = Wort – top = Ort, Platz – jol = Küste, Strand – glun = Grund, Boden, Fußboden – lien = Linie – stum = Instrument – gel = Orgel – mär = Märchen – sasen = Mord – div = Schatz – noid = Geräusch, Rauschen – sköt = Wappen – düf = die Härte – jap = die Schärfe – zem = Kalk – glud = Leim – smil = Lachen – mal = Zeichen, Mal – mön = Mauer – frut = Nutzen, Vorteil – nom = Norm, Regel – jed = Wurf – vaet = Saft – kokot = Kokosnuß.
 

Ergänzungen zu Abschnitt XII

Wir haben die Wortverbindungen mittels des Buchstabens a als Normalform, mittels i bei entsprechenden Zusammenhängen und die direkten Verbindungen bei Präpositionen und nichtsubstantivischen wörtern gelernt. Zu Letzteren gehören auch Wortverbindungen mittels vorgesetzten Adverben, bei welchen das für die Adverben charakteristische o erscheint. Auch einsilbige adverbiale Begriffe, (welche oft nicht auf o enden) werden (den Präpositionen gleich) direkt vorgesetzt.
 

Wortverbindungen aller Art

domayan = Haustüre – menalöf = Menschenliebe – menilöf = Menschenliebe (siehe Abschnitt XII) – jukifabrik = Schuhfabrik – tafifmedin = Fiebermittel – tavenenmedin = Gegengift – balnum = Einzahl – telpün = Doppelpunkt – löpiotirön = aufziehen, emporziehen – kobosumön = zusammennehmen, zusammenfassen – löseidön (oki) = (sich) aufsetzen, = aufrecht (adverbiale Stammform) – deleneit = die 24 Tagesstunden zusammengefaßt (Tag und Nacht) – pluuneplu = mehr oder weniger – general-maredal = General-(Feld-)Marschall – Lingläna-Lägüptän = Anglo-(Englisch-)Ägypten. Da Eigennamen (Länder usw.) stets mit großen Anfangsbuchstaben geschrieben werden, müssen Wortverbindungen mit ihnen stets durch Bindestrich getrennt werden.

Aufgabe 30

Blod obik lödom in Sulüda-Deutän. – Trifulabled at oblinon läbi ole. – Juegifabrik gretik binon in vilag et. – Mot obik äbadocedof (sie nahm es übel) lenoidi (Lärm) flenas olik. – Cil at äblinon sone obik magodabukis jönik tel. – Givolös obe götastinis kil. – Vinaflad äfalon sui glun cema. – Leülaflad at binon miotik. – In barak feilana ätuvob gokanögis fol. – Man et pädonioflapom dub punaflap. – Su nisul at kokotapams e figabims mödiks stanons. – Givolös märabuki jönik et. – Ruil binon neflen fera. – Kikodo binol-li nekotenik ? – Faem binon badik, ab soaf binon badikum. – Dog äbunon sui tab ed älufidon sositi lölik. – Dub dag te äkanob logön jadi mana. – Flen obik binon pöfik, ab repüt okik binon gudik. – Rün binon fit menas pöfik. – Mat binon tan bevü man e vom. – Pals olik äseadons in priel gada, ven jiflen mota olik ävisitof onis.


XXIII. Die Nachsilben od, ot, äd, ed und et

Manche Stammbegriffe lassen eine ganze Anzahl Ableitungen zu, von welchen einzelne durch die jetzt gelernten Ableitungssilben nicht erfaßt werden. Diesem Zwecke dienen die 5 Nachsilben od, ot, äd, ed und et. Es lassen sich bei den oft winzigen Differierungen keine präzisen Ableitungssilben aufstellen. Man würde wohl einige Hunderte Silben gebrauchen, kurz gesagt, die Detaillierung dieser Art bis ins kleinste ist undurchführbar.

Immerhin haben wir einige Anhaltspunkte. Od und ot bezeichnen oftmals Objekte, Dinge und dgl., und zwar ot dann, wenn das Plastische, Körperhafte, Dinghafte mehr zu Tage tritt. Läßt jedoch der zu erweiternde Stammbegriff Auslegungen zu, welche auch allgemein sind, dann tritt od an diese Stelle. Lerne und vergleiche Folgendes: mag = Darstellung, Abbild, magod = das Bild, die Abbildung, magot = Statue, Standbild, Bildsäule, Brustbild (Büste) – yel = Jahr, yelod = Jahrgang (Zeitschriften und allgemein = od) – dik = Diktieren, dikot = Diktat (sichtbar, greifbar = ot) – pav = das Pflastern, pavot = das Pflaster (Straße) – nul = Neuheit, nulod = Neuigkeit (Artikel und allgemein = od).

Maße gibt man mit ot wieder, ebenso Mengenbegriffe von Zahlen abgeleitet. Bigot = die Dicke (Maß), big = Dicksein, Dicke – lunot = die Länge (Maß), lun = Langsein, Länge – veitot = die Weite (Maß), veit = Weitsein. Lulot = das Fünffache, lul = 5 – jölot = das Achtfache, jöl = 8.

Demgegenüber beachte folgende mittels od gebildete wörter: lärnod = Aufgabe, Lektion, lärn = das Lernen, Erlernung – jemod = Schande, Schändlichkeit, jem = die Scham, das Schämen – gitod = Befugnis, Recht, Berechtigung, git = das Recht (juridisch).

Die Nachsilbe äd hat gewöhnlich eine allgemeinere Bedeutung als die vier anderen Silben dieser Gruppe. Ist der Stammbegriff schon dinghaft, so daß ot und od als Erweiterung ausscheiden, so finden wir meist äd: jänäd = Fessel, jän = Kette – sagäd = Gerücht, Gerede, sag = das Sagen (sagod = das Gesagte) – konäd = Legende, Sage, kon = das Erzählen, konot = Erzählung – bumäd = Bauwerk, bum = das Bauen, Bau, bumot = Gebäude – bidäd = Rasse, bid = Art, Gattung.

Reichen diese Begriffe nicht aus, ist der zu formende Erweiterungsbegriff fast oder ganz geistig zu nennen, oder handelt es sich um Flüssigkeiten und deren Maße, dann werden et und ed angewandt; drined = Getränk, drin = Trinken, drinot = Trunk – fladet = Flasche (Maß), flad = Flasche – väret = Glas (Maß), vär = Trinkglas. Geographische Maße werden mit et wiedergegeben: videt = geographische Breite – lunet = geographische Länge. Spiked = Spruch, Wahlspruch, Devise, spiket = Sprichwort, spikot = Gespräch, spikäd = Vortrag, Rede, spik = das Sprechen – timed = Zeitrechnung (christlich, mohammedanisch), timäd = Ära, Zeitalter, tim = Zeit.
 
vein = die Ader – cal = das Amt – cif = Anführer, Chef, Oberhaupt – nak = Anker – ban = Bad, Baden – bien = Biene – biv = der Bieber – pened = Brief – blöt = Brust – spid = die Eile – sek = der Erfolg – lül = die Eule – fag = Ferne, Fernsein – klif = Felsen – renar = Fuchs – bil = die Galle – mied = Grenze – küg = Gurke – gif = das Gießen – jan = Hanf – ron = Harz – skin = Haut – hon = Horn (Tier) – horn = Horn (Musik) – flab = Lappen – sped = Lanze, Spieß – koeg = Kork – nun = Nachricht – sagit = der Pfeil – pot = die Post – bluf = die Probe, Proben – mad = Reife, Reifsein – stin = die Saite (Darm) – sark = der Sarg – häm = der Schinken – släm = Schlamm – dek = Schmuck, Zier – bov = Schüssel – sob = Seife – bun = das Springen – vög = die Stimme – stil = die Stille, Stillsein – tök = der Tausch – dren = die Träne – trod = Trost – trum = Trommel – drim = Traum – klub = Verein – pöp = Volk (Masse) – vam = Wärme – zeil = Ziel – fäd = Zufall – salig = die Weide (Baum) – taim = Ton (Erde) – snil = das Siegel – set = der Satz (grammatisch) – silab = Silbe – pup = Puppe (Spielzeug) – cav = der Rachen – pün = Punkt – böf = die Posse – peb = der Puls – paun = das Pfund (Gewicht) – pläd = Pelz – päg = das Pech – paud = die Pause – fiv = der Pfuhl, Pfütze – mül = die Mühle – töb = die Mühe – hip = Hüfte, Lende – laud = Lerche – reid = Lesen – köb = der Kamm – tuv = das Finden, Fund – tün = das Blech – gug = Gurgel, Kehle – gön = die Gunst – fug = die Flucht, Fliehen – blöf = der Beweis – smug = Schmuggeln – pold = Polizei – däm = Schaden – buon = Stopfen, Stöpsel.
 

Ergänzungen zu Abschnitt XIII

Der Artikel el dient zur Bezeichnung (und entsprechender Deklination) der Fremdwörter. Er wird in Verbindung mit Volapük-Wörtern nur angewandt, wenn solche Wörter (oder auch grammatische Silben) außerhalb der normalen Anwendung im Satzbilde hervorgehoben werden müssen. Beispiel: In set Dog binon jönik el dog binon subsat. (Deutsch: In dem Satze Der Hund ist schön ist Hund das Substantiv.) – Bei den Millionen der Eigennamen ist es in vielen Fällen von Vorteil, durch Anhängen entsprechender Nachsilben mit dem Artikel zugleich die bestimmte Begriffsgruppe anzugeben, zu welcher das folgende Fremdwort gehört. So bezeichnet -an Personen (elan, hielan),
-af bezeichnet Tiere (elaf),
-ep bezeichnet Pflanzen,
-än Länder,
-eän Inseln,
-el Meere,
-ak See,
-äd Sternbilder,
-ed Berge und
-ot bezeichnet Sachen, Objekte.
Wenn im Verlauf des Satzes eine genauere Erklärung des Fremdwortes folgt, dann wendet man diese Nachsilben nicht an. Beispiel: El Mont-Blanc binon bel geilikün Yuropa.


XXIV.  Die Nachsilben ab, ag, er, ov, öf und ug
XXIV.  Die Vorsilbe lai – Die Satzbildung

Die Nachsilben ab, ag, er, ov, öf und ug dienen meist zur Eigenschafts-Definition des Stammwortes; sie erscheinen deshalb zumeist als abik, agik usw. Substantivisch bzw. geistig substantivisch treten sie dagegen allein (ohne ik) auf.

Die Nachsilbe ab gibt die Notwendigkeit, die Verursachung oder das Würdigsein (einer Tätigkeit, Handlung) wieder. Entsprechende deutsche Endsilben sind -sam, -lich, -wert, -würdig usw.: Kredab = Glaubwürdigkeit, kredabik = glaubwürdig, kred = Glauben – deimab = Verwerflichkeit, deimabik = verwerflich, deim = Verwerfung, Verstoßung.

Die Nachsilbe ag gibt die deutsche Nachsilbe -reich (blumenreich), oder substantivisch die Nachsilben -reichtum wieder. Man gebraucht jedoch diese Silbe meist nur für sichtbare und hörbare Begriffe (die Begriffe liebreich, freudenreich usw. sind durch entsprechende Bildungen wiederzugeben): stonagik = steinig, steinreich, stonik = steinern, ston = Stein – klifagik = felsenreich, felsig, klifik = aus Felsen, klif = der Fels – vatagik = wasserreich, vatik = wasser-, vat = das Wasser.

Die Nachsilbe er gibt adjektivisch die deutschen Begriffe -haltig, -enthaltend wieder. Sie wird ebenfalls substantivisch gebraucht: spiter = Spirituosität, spit = Spiritus – lalkoholerik = alkoholhaltig, lalkoholik = alkoholisch, lalkohol = Alkohol – sulfinerik = schwefelhaltig, sulfinik = aus Schwefel, sulfin = Schwefel.

Die Nachsilbe ov gibt den Möglichkeitsbegriff wieder entsprechend den deutschen Formen -möglich, -bar: dilov = Teilbarkeit, dilovik = teilbar, dil = Teil – breikov = Brechbarkeit, breikovik = brechbar, breik = Bruch, Brechen (tätig), brek = Bruch, Brechen (ohne Tat) – gleipov = Greifbarkeit, gleipovik = greifbar, gleip = der Griff, das Greifen, Anfassen.

Die Nachsilbe öf bezeichnet in allgemeiner Weise Eigenschafts-Ableitungen vom Stammgebriff. Sie dient also dazu, das ding- oder wesenhafte Substantiv zunächst zu einer geistigen, abstrakten Form zu erweitern, und demzufolge die adjektivischen Begriffe von der ding- oder wesenhaften Form zu distanzieren: flenöfik = freundlich, flenöf = Freundlichkeit, flen = der Freund, flenik = freundschaftlich – ladöf = Herzlichkeit, ladöfik = herzlich, lad = das Herz – spogöfik = schwammig, spog = der (Bade-)Schwamm – rätöf = Rätselhaftigkeit, rätöfik = rätselhaft, rät = das Rätsel.

Die Nachsilbe ug bezeichnet die Angemessenheit, Schicklichkeit oder das Ergebnis einer dauernden Beschäftigung im geistigen Sinne. Die Silbe kann ebenfalls substantivisch und (mit ik) adjektivisch angewandt werden: plakug = Erfahrenheit, plakugik = erfahren, erfahrungsreich, plak = die Erfahrung, plakik = erfahrungsgemäß – reidug = Belesenheit, reidugik = belesen, reid = das Lesen – klotug = Kleidsamkeit, klotugik = kleidsam, klot = Kleidungsstück.

Die Vorsilbe lai bezeichnet das Fortdauern einer Tätigkeit, im Deutschen durch die Silben fort- oder weiter- wiedergegeben: laipenön = weiterschreiben, penön = schreiben – laivobön = weiterarbeiten, vobön = arbeiten – laidul = Fortdauer, das Fortdauern, laidulön = fortdauern, dul = die Dauer.
 
gib = Blutegel – din = Ding, Sache – glan = Drüse – pisäl = Erbse – flam = Flamme – nev = Nerv – filät = Netz – lof = Offerte, Anerbieten – magif = Pracht – xam = Prüfung – sav = Rettung – fät = Schicksal, Geschick – svan = Schwan – sval = Schwalbe – flan = die Seite – sadin = die Seide – sov = die Saat, Säen – pur = das Schießpulver – puin = Puder, Pulver – pöm = das Pumpen – pömöm = die Pumpe – grüd = Gries – grud = Kranich – gren = Getreide – min = Mineral – zib = Speise, Gericht – cob = Scherz, Spaß – plaf = die Scheu – mün = Erz – beat = Seligkeit – sköm = Schaum, Abschaum – sim = der Saum – mum = Mumie – slaf = Sklaverei, Knechtschaft – zöt = Schein, Bescheinigung – pif = das (Knochen-) Mark – monit = Ritt, Reiten – spad = der Raum – smok = Rauch – vag = die Leere, Leersein – klin = Reinigkeit, Reinheit – fop = Torheit, Narrheit.

Aufgabe 31

Ven smugans ägoloms neito love mied läna miedapoldans äbejütoms omis; cif smuganas pädeidom, votikans valik (smuganas) äfugoms ini gurs miedabelema (belem = Gebirge). – Pö nun gudik at mülan yunik äbunom sui tab. – Fluküpatep äravon bledemi (bledem = Laub) bimas. – Koegabuons at pämekons in Korsikeän. – Reid mödik dü soar odämükon logis. – Lül binon neitaböd. – Cil äfalon ini fiv. – No olabol benoseki nen zil. – Sval äfliton äl sil. – Nek kanon komipön ta fät. – Etuvoy mumi in stonasark seatöli.
 

Die Satzbildung

Obwohl der Aufbau des Volapük eine beliebige Satzbildung gestattet, ist es notwendig, eine bestimmte Wortstellung (Syntax) zu haben. Einheitlichkeit und Neutralität der Weltsprache verlangen dies. Wir haben zunächst einfache Satzgebilde, z. B.
Adyö! = lebewohl! adieu! (Ausrufesatz).
Gololsöd! = gehet! (Befehlssatz), welche keiner weiteren Auslegung bedürfen.
Die nächst höhere Satzform wird durch das Subjekt mit dem Prädikat gebildet. Das Subjekt (im Nominativ) wird vorangestellt:
Cil golon = das Kind geht. Das Objekt folgt dem Prädikat:
Man logom cili = der Mann (Subjekt) lobt (Prädikat) das Kind (Objekt).
Solche Sätze können wieder erweitert werden, indem das Objekt zweimal erscheint (Dativobjekt und Akkusativobjekt).
Fat givom cile podi. = Der Vater (Subjekt) gibt (Prädikat) dem Kinde (Dativobjekt) den Apfel (Akkusativobjekt). In diesem Satze haben wir die Haupt-Satzteile in der normalen Reihenfolge.
Solche Sätze können durch Beifügungen erweitert werden: z. B.
Fat gudik givom cile okik podis lul. = Der gute Vater gibt seinem Kinde fünf Äpfel. In diesem Satze finden wir drei Beifügungen, das adjektivische gudik, das Fürwort okik und das Zahlwort lul.
Auch Substantive im 2. und 3. Falle, Substantive mit Präpositionen, und Verben (in Mittelwort-Form) erscheinen als Beifügungen, z. B.:
Böd pedeidöl äseaton fo yan gada. = Der getötete Vogel lag vor der Türe des Gartens. Hier haben wir das Mittelwort pedeidöl als Beifügung. In den Wörtern fo yan (vor der Tür) zeigt sich eine andere Gruppe des Satzbildes, die grammatische Umstandform. Diese Form ist in dem letzten Satze durch ein Substantiv nebst Präposition wiedergegeben, sie kann jedoch auch adverbiell stehen, z. B.:
Fat gudik ogivom odelo cile okik podis lul. In diesem (bereits zerlegten) Satze sehen wir, wie auch die adverbiale Form (odelo) das Prädikat (ogivom) bestimmt. – Auch in Fragesätzen wird das Substantiv vorangestellt (wie im Französischen);
Mot slipof-li? = Schläft die Mutter? –
Es gibt natürlich auch Sätze, welche bisweilen ihrem Sinne nach eine Verschiebung der Wortgruppen verlangen, z. B.:
Adelo kanob givön moni. Dieser Satzform wohnt ein ganz anderer Sinn inne als dem Regelsatze:
Kanob givön adelo moni.


XXV.  Die Vorsilben be, da
XXV.  Die Nachsilben ät, id und yim

Die Vorsilbebe wird im Sinne der gleichlautenden deutschen Vorsilbe gebraucht. Sie macht das Verb transitiv; z. B. bejütön = beschießen, jütön = schießen – bejedön = bewerfen, jedön = werfen – belodön = beladen, belasten, lodön = laden – begrämön = erklettern, beklettern, grämön = klettern – begolön = begehen, golön = gehen – bekanitön = besingen, kanitön = singen.

Die Vorsilbe da bezeichnet ähnlich der Vorsilbe le eine höhere Gradation, eine Erweiterung oder Erhärtung des Stammwort-Begriffes. Sie wird oft in Zusammenhang mit le gebraucht als nochmalige Erweiterung des bereits mit le erweiterten Stammwortes: datuv = das Erfinden, tuv= das Finden – daved = Entstehung, ved = das Werden – datom = Marter, Folter, tom = die Qual, Quälen – dajon = Vorzeigung, jon = Hinweis, Andeutung – dalemot = Urgroßmutter, lemot = Großmutter, mot = Mutter – dalestüm = Ehrfurcht, lestüm = Hochachtung, stüm = Achtung.

Die Nachsilbe ät bezeichnet eine Reihe abstrakter Begriffe; z. B. netät = Nationalität, Volkstum, net = Nation, Volk – menät = Humanität, Menschlichkeit, men = Mensch.

Die Nachsilbe id bezeichnet (meist bei Tätigkeitsformen) das Gegenteil des Stammwortbegriffes. Demzufolge gibt die mittels id gebildete Wortform meist die Grundlage, aus der das Stammwort resultiert, z.  B.: bail = Vermietung, bailid = das Zurmietestehen – gebid = das Zurverfügungstehen, geb = Anwendung, Gebrauch – pan = Verpfändung, Versetzung, panid = Beschlagnahme, Pfändung – pön = Strafe, Bestrafung, pönid = Buße, Sühne.

Die Nachsilbe yim dient zur Bezeichnung des Millionenteiles und seiner Potenz, z. B.: balyim = ein Millionstel – telyim = ein Billionstel.
 
kron = Krone – graf = Graf – näst = Nest – jak = Haifisch – krik = Grille – svin = Schwein – spär = Sperling – musak = Fliege – muskit = Mücke – mart = Marder – rosin = Rosine – lüod = Richtung – nüd = Nacktheit – zigar = Zigarre – zigarül = Zigarette – tein = Ziegel – dav = der Tau – tof = Tropfen – jek = Schrecken – kum = der Haufen – küm = der Schwarm – tat = der Staat – süam = Betrag, Preis – mäd = Polster – klot = Kleid – led = Spitze (Stoff) – stof = der Stoff – lasär = Eidechse – vultur = Geier – ren = Renntier – frin = Fink, Buchfink – falok = Falke – furmid = Ameise – mutar = Senf – pit = Gewürz – blam = Tadel, Rüge, Verweis – krüt = Kritik – fled = Fracht, Bürde – lod = das Laden – mof = das Treiben – kef = Bürste – klän = Geheimnis – lon = Gesetz – ton = Laut, Schall – teg = das Decken – leog = Echo – cek = Käfig – leg = Echtheit – cal = Amt, Beruf – smök = Rauchen (Zigarre).

Übung 32

Mot äblamof cilis badik jukela. – Cif ravanefa et panemom „renar“ (el renar). – Sagoy dö piak das tifon-la. – In cem obik musigacinil bäldik stanon. – Volapük hiela „Schleyer“ binon volapük gudikün. – Cal musigala pämodränon aiplu dub datuvots (Erfindungen) kaenik. – Etuvoy funi mana pesasenöl in gur dagik et; sasenan efugon. – Falok bumon nästi okik sui bims vemo geiliks. – Sölaplek primon me vöds: „O Fat obsik in süls!“ – In sup at sal tumödik binon. – Givolös obe zigaris lul e zigarülis deg! – Pos vikods mödik ta neflens zifa „Karthago“ hiel „Hannibal“ ämutom fugön; neflens okik ätuvons omi as fun. – Sevol-li buki: „Libakrig ela ‚Boeren‘“? – Sör smalik flena obik äpledof ko pup okik, keli ädekof me tanods kölik.


TEXTE

fab = Fabel – pöjut = Verfolgen, Verfolgung – bimül = Strauch, Staude – plöp = das Gelingen – viod = Verletzung – mifät = Unheil, Verhängnis – vokäd = Ruf, Ausruf – nendas = ohne daß – däm = Schaden, Nachteil.

Renar
Fab fa: G. E. Lessing

Renar pepöjutöl äkanon savön oki sui mön seimik. Ad doniokömön gudiko ve flan votik, ädagleipon spinabimüli nilü mön. Äplöpon ad doniogrämön yufü on, ab spins japik äkodons viodis dolik pö on. „O yufans mifätik!“ renar ävokädon, „no kanols yufön eki, nendas dämols oni leigüpo.“


kapar = Ziege – skap = Steilheit, Abschüssigkeit – steifül = Probieren, Versuchen – vaniko = umsonst, vergebens – löfäb = Liebling – suid = Schwindel – bo = leicht, etwa, wohl – slifäd = Ausgleiten – benosmekik = wohlschmeckend – bundan = Überfluß, Reichlichkeit – sagat = Klugheit, Scharfsinn – fided = Mahl, Essen, Diner, Mahlzeit – tüv = das Entdecken.

Lup e kapar
Ma hiel „Aisopos“

Kapar äbinon löpo su klif skapik. Lup ätüvon oni, ed ästeifülon vaniko ad löpiogrämön lü on. „O löfäb!“ älüvokädon oni, „no-li osuidol su klif geilik? Bo okanol deslifädön e doniosturön. Grämolös prüdiko donio e kömolös lü ob sui yebalän jönik at, kö kebs benosmekik dabinons bundano!“ – „Danob oli!“, kapar sagatik ägespikon. „No vilob givön fidedi obe, ab ole it.“


blümäl = Geistesgegenwart – soal = Einsamkeit, Alleinsein – kolköm = Begegnung – gliban = Strolch, Stromer, Landstreicher – düp = Stunde (Zeit) – nendrediko = furchtlos – spatastaf = Spazierstock – bäk = Rücken – = hervor – Gode dani! = Gott sei Dank!

Blümäl

Man ägolom neito su süt soalik ven süpiko äkolkömom glibani. Atan äpladom oki fo om, ed äsäkom ome käfiko: „Düp kinid binos-li?“ Man blümälik ägespikom nendrediko: „Binos düp balid“, e pö vöd lätik spatastaf oka ädrefon balna bäki glibana so nämiko, das gliban ädofalom ed äsüükom vödis: „Gode dani!, das no esäkob ole düpi tü zeneit.“


vindit = Rache – konsien = das Gewissen – flumed = Fluß – nilud = Vermutung – desin = Plan, Absicht – limed = Glied (Körper) – koldül = Kühle, Frische – linegölo = züngelnd – densit = Dichte, Dichtheit – fesül = Gefäß (Blutgefäß) – letuig = Ast – zugön = sich ziehen – vef = Welle – fäg = Fähigkeit, Vermögen – svim = Schwimmen – nelet = Hindern, Hinderung – cav = Rachen, Schlund – krokod = Krokodil – ninäd = Inhalt – luslug = Verschlingen, Schlingen.

Vindit no slipon
Ma hiel „Aisopos“

Sasenan pejeiköl dub konsien badik e fa pöjutans oka, ärivom pos fug lunüpik dü dels e neits fino flumedi: „Nil“. Ya äniludom das nu äbinom sefik, ed ädesinom ad nämükön limedis dafenik oka len jol koldülik in jad bima.

Ye töbo idoseitom oki, ven lup fa soaf pilümoföl äkodon, das dönu älöbunom. Spidiko äbegrämom bimi e dönu äniludom sefi oka. Süpiko tuigs nilü om änoidons e snek ätatakon omi linegölo de bledem densitik. Blud in fesüls oma ti ästifikon, e lafo dub jek, lafo ad fugön, älivükom doatis de letuig, keli idagleipom. Bi ye letuig at äzugon sus flumed, sasenan ädofalom ini vefs flumeda. Nog äfägom ad savön oki medü svim, ab mifät äneleton i savamögi lätik at. Pö stur oka krokod älöpiokömon se vat, äjonon cavi, kedis tutas japik ninädöli ed äluslugon omi.


bisar = Sonderbarkeit, Wunderlichkeit – nexän = Abstieg, Herabsteigen – let = Zulassen, Zulassung – täläkt = Vernunft, Verstand – söt = Pflicht (moralisch), das Sollen – zänod = Mitte – föfalög = Vorderfuß, Vorderbein – dusteig = Durchstechen, Durchstich – jot = Achsel.

Monit bisarik
fa: „J. P. Hebel“

Man semik ämonitom su cuk lomio e son okik ästepom futo näi om. Tevan äkömom ed äspikom: „Binos negit, o fat! das ol monitol, e son olik mutom golön futo. Labol limedis nämikum ka son.“ Fat änexänom de cuk ed äletom soni ad bexänön cuki. Suno tevan votik äkömom ed äsagom: „O hipul!, no binos gitik das ol monitol e fat olik mutom begolön vegi futo. Labol lögis yunikum ka fat olik.“ Nu bofiks äbexänoms cuki ed ämonitoms dü brefüp so, jüs tevan kilid äkömom ed äsagom: „O nentäläkt kion! Mens tel seadoms su nim fibik! Vö!, sötoyöd sumön stafi ad deyagön olis de cuk.“ Nu bofiks änexänoms de cuk ed ägoloms futo, detiko fat ägolom, nedetiko son ägolom ed in zänod cuk ägolon. Nu tevan folid äkömom ed äsagom: „Vö! binols dabinans bisarik kil! No saidos-li, if tel de ols mutons golön?“ Nu fat äkobotanom föfalögis e son pödalögis cuka, täno ädusteigoms dis koap onik letuigi bima, kel ästanon nilü süt ed äpoloms cuki su jots omsik lomio. – Somikos okanon jenön, üf demoyöv ma ced mena alik.


nesofik = unzart – sprot = Sprießen, Keimen – fredikön = freudig werden – juit = Genuß.

Florüp

Teps nesofik emoikons
sa kold, e nif, e glad.
Plans, bims e flors dönu sprotons
in fel, in fot e gad.
O lad obik! fredikolös
pos lügadels mödik.
O menalad! juitolös
nu florüpi jönik.


spod = Briefwechsel, Korrespondenz – palestümöl = hochgeachtet – pötü = gelegentlich des – famül = Familie – daben = Heil – bened = Segen.

Spod

Pötü nulayel vipob ole e famüle olik gudikünosi, kelosi kanob vipön oles. Oyel blinonös obes valik dabeni e benedi mödikis.


tret = Wechsel, Tratte – suäm = Betrag – mak = Mark (Geld) – sosus (Konjunktion) = sobald.

O söl palestümöl!
Me at vilob nunön ole, das egetob danölo potatreti ola suämü maks: 9,40. Opotob ole bukis sosus upubons. Ko glids flenöfik,


jäfot = Beschäftigung – pened = Brief – sufäd = Geduld.

O söl palestümöl!
No epenob ole sis vigs anik. Kod atosa binon, das älabob jäfotis votik mödik. Obegespikob penedis tel ola, sosus okanob; klu labolös nog sufädi anik.

Ko lestüm,
 


Schlußwort

Am Schlusse des Lehrbuchs angelangt, hoffen wir, daß es sein Möglichstes zur Verbreitung des Volapük tun wird. Daraus ergibt sich ein noch wenig behandeltes Moment, das Sprechen. Man präge sich die in der Einleitung aufgeführten Grundsätze gut ein. Einfaches Lesen des Volapük-Textes genügt nicht. Das Ohr (die menschliche Aufnahmestation) muß mit dem Volapük ebenso vertraut sein wie das Gehirn und die Sprachwerkzeuge. Ausdauer und Beständigkeit werden in kurzer Zeit jeden zu einem guten „Volapükan“ und treuen Anhänger dieser schönen Welthilfssprache machen. Wer sich einem Weltsprache-Verein anschließen will oder Zeitschriften und Literatur dieser Sprache wünscht, möge sich an den Verfasser des Buches wenden oder an Herrn Dr. Arie de Jong in Zeist (Holland), Verlengde Slotlaan 157.
 


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