Dieses Lehrbuch ist für Arbeiter bestimmt. Wir haben dabei an einen organisierten Arbeiter gedacht, der Zeitungen liest, Kurse der Partei und Gewerkschaft besucht, sich weiterzubilden bestrebt ist und im allgemeinen seine Kräfte im geistigen, wirtschaftlichen und politischen Kampfe der Arbeiterschaft bestmöglichst verwenden will.
Die Arbeiterschaft braucht ein internationales Verständigungsmittel beim Aufenthalt im Auslande, in ihren Kongressen, in internationalen Institutionen (Bureaus der Internationalen usw.), auch um die ausländische Arbeiterbewegung studieren zu können. Die Kongresse stellen große Anforderungen in jeder Beziehung. Die Sprache muß lautlich schön, inhaltlich klar sein. In der Debatte mit Gegnern wird die Ausdrucksfähigkeit der Sprache sehr wichtig.
Wir haben das Lehrbuch den Bedürfnissen der Arbeiter angepaßt. Jeder Arbeiter, der es in die Hand nimmt mit dem Willen es durchzuarbeiten, kann die Gewißheit haben, daß er Ido lernt. Es darf uns nicht genügen, wenn wir mit der Sprache im alltäglichen Gebrauch auskommen. Wir müssen die Sprache vollkommen beherrschen lernen, damit wir sie öffentlich anwenden können.
Die Ido-Grammatik ist sehr einfach und logisch, so daß sie jeder in ganz kurzer Zeit richtig anzuwenden vermöchte, wenn seine Muttersprache nicht gewisse Spracheigentümlichkeiten hätte. Diese Sprachgewohnheiten muß man sich beim Ido abgewöhnen. Wer Französisch lernt, muß sich aus den unlogischen Spracheigentümlichkeiten des Deutschen herausdenken und dafür die unlogischen Spracheigentümlichkeiten der französischen Sprache erlernen. Wer Ido studiert, muß erlernen logisch zu denken. Die Logik ist der sicherste Führer im Ido-Sprachstudium. Es ist sehr oft die Tatsache zu verzeichnen, daß nur mäßig gebildete, aber intelligente Anhänger des Ido, d. h. Leute, die eben nur den natürlichen gesunden Menschenverstand besitzen (aber durch die Schule noch nicht verbildet sind), diese Sprache besser kennen und richtiger handhaben, als ihre Muttersprache.